Tierschützer und Umweltaktivisten werben für veganen Lebensstil
Demo gegen Fleischkonsum und Schlachthäuser
Bielefeld (WB). Für Dr. Mark Benecke ist es klar: „Ich esse kein gefoltertes Lebensmittel.“ Deswegen verzichtet er auf Fleisch und außerdem auch auf Milch, Joghurt oder Eier. Benecke, berühmt als Kriminalbiologe und gerne als Herr der Maden tituliert, ist bekennender Veganer. Als solcher war der Kölner am Samstag Teilnehmer und Redner einer Demonstration, die die Schließung aller Schlachthäuser forderte.
Gut 300 Teilnehmer erwarteten die Organisatoren unter Federführung der Tierschutzorganisation „Ariwa“, sie formierten sich am Hauptbahnhof zu verschieden farbigen „Blöcken“. Ganz vorne weg ging der rote Block, der im Zeichen des Leidens der Schweine stand. Danach folgte der schwarze Block, der Trauer trug und den Hühnern gewidmet war; der weiße Block stand für die Entstehung von Zoonosen durch Tiernutzung und die Rolle von Schlachthäusern als Corona-Hotspots. Dem grünen Block ging es um Erderwärmung und brennende Regenwälder, dem blauen schließlich um das Artensterben in den Ozeanen, das durch die Fischerei vorangetrieben werde.
„Herrschaft des Menschen ist Tyrannei“
Die Demonstration fügte sich ein in eine Reihe jährlicher und weltweit stattfindender Proteste. Corona-bedingt war diese Reihe in diesem Jahr eingeschränkt, so dass sie nur in neun Städten stattfand. Eine davon: Bielefeld. Dabei war den Veranstaltern wichtig, dass Sicherheitsabstände eingehalten und Schutzmasken getragen wurden.
Die Schließung der Schlachthäuser war die plakative Forderung der Organisatoren, ihnen ging es aber um mehr: um Tierschutz, die Entstehung von Antibiotikaresistenzen, um das Klima und Konsumwahn. „Die Dinge hängen miteinander zusammen. Auch der Amazonas-Regenwald brennt, weil die Fläche für den Anbau von Futtermitteln für die Massentierhaltung benötigt wird“, sagte Simon Anhut von Ariwa. Für ihn ist klar: „Die Herrschaft des Menschen über die Erde ist eine Tyrannei, an der wir alle zugrunde gehen.“ Was er und seine Mitstreiter forderten, sei Gerechtigkeit auch für andere Lebewesen.
Befreit durch veganes Leben
So könne ein Huhn, informierte Ariwa, 20 Jahre alt werden. Ein Masthuhn bringt es aber nur auf 42 Tage, dann wird es geschlachtet. Und auch Schweine erreichten nicht ihre Lebenserwartung von 15 Jahren – weil sie nach einigen Monaten Mast als Schnitzel auf dem Teller landen. „Die Rechtfertigung für ihren Tod ist irgendjemandes Gaumenkitzel.“
Auf Fleisch zu verzichten empfindet Mark Benecke nicht als anstrengend. „Seit fünf Jahren bin ich Veganer, vorher haben wir schon vegetarisch gelebt. Ich fühle mich erleichtert und befreit.“ Natürlich könne jeder machen, was er wolle. „Aber dann will ich auch kein Geheule hören, wenn irgendwann Bremen und Hamburg abgesoffen sind.“ Wenn man eingesehen habe, dass die Welt sterbe, bleibe nur ein veganer Lebensstil.
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