Joachim Wibbing hat ausgefallene Bezeichnungen aufgespürt
Der Volksmund und historische Orte in Bielefeld
Bielefeld
„Volksmund tut Wahrheit kund!“ Dieser leicht veränderte altbekannte Wahlspruch ist auch heute richtig. In jeder Stadt und in jedem Ort prägte der Volksmund über Jahrzehnte oder auch über Jahrhunderte Begriffe für Stadtviertel, Straßenzüge oder auch einzelne Häuser. Bekannte Charakteristika der Bewohner und der Lebensumstände wurden darin zumeist „augenzwinkernd“ beschrieben.
Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Begriffe zumeist nur mündlich weitergegeben wurden. Damit sind sie natürlich auch der Vergänglichkeit preisgegeben. Die Bezeichnungen tauchten und tauchen oftmals nur in persönlichen Gesprächen – bei Ortsführungen oder regionalgeschichtlichen Vorträgen – auf.
Man muss sie akribisch sammeln und notieren. Der Autor Joachim Wibbing wurde vor fast 60 Jahren mit einem der ersten Begriffe zur Bielefelder Stadtgeschichte konfrontiert: die „Notpforte“. Seitdem sind zahlreiche weitere Bezeichnungen dazugekommen.
Was lag da näher, als einmal ein Buch darüber zu verfassen. Das hat Joachim Wibbing mit „Der Volksmund und historische Orte in Bielefeld“, das Ende dieser Woche in den Handel kommt, getan.
Vom „Kanonenrohr“, der kleinen Gasse, die von der Kunsthalle Richtung Nebelswall führt, über das „Kap der guten Hoffnung“, das Café Ziemann an der Ecke Spindel- und Oehlmühlenstraße, bis zum „Goldenen Finger“ in Brackwede, ein weitläufiger Bereich mit Industrie, der auf der Landkarte die Form eines Fingers hatte, reicht die Bandbreite.
Joachim Wibbing, 1956 in Bielefeld geboren, hat bereits zahlreiche Publikationen veröffentlicht und mehr als 35 Jahre als Stadtführer für historische Themen gearbeitet, unter anderem für Bielefeld Marketing, die Volkshochschule Bielefeld und das AWO-Weiterbildungswerk. Seine Haupt-Arbeitsgebiete sind die Orts- und Regionalgeschichte sowie die mittelalterliche Kirchengeschichte.