»Food freshly« arbeitet jetzt im neuen ICB an der Uni
Die Frisch-Macher
Bielefeld (WB). Man nehme... Nein, das genaue Rezept, wie Obst und Gemüse länger haltbar gemacht werden können, verrät Sukhdev Singh nicht. Aber der Gründer und Geschäftsinhaber von »Food freshly« ist stolz darauf, dass seine Produkte inzwischen in 27 Ländern genutzt werden.
Seit 1994 sorgt »Food freshly« dafür, dass frisch geschnittenes Obst, Gemüse oder Salat länger haltbar ist und keimfrei gemacht werden kann. Jetzt kann das Unternehmen im neuen Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB) auch eigene Labore nutzen, ist nicht mehr auf externe Dienstleister angewiesen.
»Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einem Interkontinentalflug unterwegs«, sagt Sukhdev Singh. Dann könne es gut sein, dass die Stewardess einen Obstsalat serviere, der mit den in Bielefeld entwickelten Produkten behandelt worden sei. »Unsere Frischhaltemittel sind pulverförmige Trockenmischungen aus Vitaminen und Mineralstoffen«, erläutert Singh. Sie verlängern die Haltbarkeit von Schnittobst und -gemüse auf bis zu 21 Tage.
Ein Kilogramm Frischhaltemittel für 200 Kilogramm Obst
Caterer, die Fluggesellschaften beliefern, aber auch Supermarktketten, die in ihren Geschäften frische Salate anbieten, gehören zu den Kunden des Unternehmens. Obst und Gemüse werden mit den in Wasser aufgelösten Mischungen getränkt und bleiben so länger ansehnlich. Vitamine und Aromastoffe gingen nicht verloren, versichert Singh.
»O plus Bio 3« heißt etwa das Produkt, mit dem Apfelscheiben länger frisch gehalten werden können. Die Bräunung wird bis zu 25 Tage verhindert, Farbe und Geschmack sollen erhalten bleiben. »Eine bis zu 15 Prozent bessere Frischhalte-Leistung als vergleichbare Antioxidantien«, verspricht Singh. Das Produkt sei EU-BIO-zertifiziert, enthalte nur naturidentische Inhaltsstoffe, komme ohne Schwefel, Zucker, Salz und Gentechnik aus und entspreche der deutschen, europäischen und Schweizer Lebensmittelverordnung. Als grober Maßstab gilt, dass ein Kilogramm Frischhaltemittel für bis zu 200 Kilogramm Obst reicht.
Die ersten Frischhaltemittel wurden von »Food freshly« vor 25 Jahren in Jöllenbeck in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Kartoffelforschung in Detmold entwickelt. Heute beschäftigt das Unternehmen am Standort Bielefeld zehn Mitarbeiter. Die Produkte werden weltweit exportiert. Dabei helfen eigene Niederlassungen und Vertriebslager in Kanada, den USA, Mexiko, Zypern, Dubai und Indien.
»Sicherheit hat oberste Priorität«
In den Kühlschränken der neuen Laborräume im ICB lagern Obst- und Gemüselieferungen der Kunden. Auch Kunststoffverpackungen, die ein Kunde in den USA für sein Salatangebot nutzt, stehen dort gestapelt. »Hier wird ausprobiert, wie wir die Kundenwünsche am besten erfüllen können«, sagt der Biologe Alexander Siebe, einer der »Food fresh«-Mitarbeiter. Sprich: ob die behandelten Produkte in den vorgesehenen Packungen lange genug frisch bleiben. Vorteil des neuen Standortes ist, dass dort auch ein so genanntes S1-Labor genutzt werden kann. S1 steht für Schutzstufe 1. Dort kann untersucht werden, ob Keime den mit den »Food freshly«-Produkten behandelten Lebensmitteln etwas anhaben können.
»Sicherheit hat für uns oberste Priorität«, betont Singh. Kunden, die etwa eine Produktreihe des Unternehmens als Desinfektions-Mittel für die Keimfreimachung der Agrarprodukte einsetzen, benötigen ständig für den Export Unbedenklichkeitsbescheinigungen und Konformitätserklärungen von den Behörden. Dafür müssen die strengen Grenzwerte des Umweltbundesamtes eingehalten werden.
Für das kommende Jahr plant »Food freshly« weitere Niederlassungen in Australien und China. »Unser Exportanteil wird dann voraussichtlich bei 99 Prozent liegen«, sagt Sukhdev Singh.
Was in den neuen Räumen im ICB entwickelt und geprüft wird, wird von Partnerunternehmen gemischt und abgefüllt. »Für uns ist der neue Strandort ideal«, sagt Singh. Die Nähe zur Universität biete Gelegenheit, auch qualifiziertes Personal zu finden.
Startseite