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Bielefeld: Freundeskreis Hermann Stenner strebt „gemischte Schenkung“ an

„Ein herber Verlust für die Stadt“

Bielefeld

(WB/bp). Der Freundeskreis Hermann Stenner e.V. will verhindern, dass rund 400 Arbeiten des Bielefelder Malers Hermann Stenner (1891-1914) unter den Hammer kommen. Kunstsammler Prof. Hermann Josef Bunte hatte angekündigt, die Werke im Herbst 2023 im Münchener Auktionshaus Ketterer versteigern zu lassen. Der Freundeskreis lädt nun am Donnerstag, 12. Januar, um 18 Uhr zu einem Informations- und Diskussionsabend  in den Vortragssaal der Kunsthalle ein. Ziel: Möglichkeiten zum Verbleib der Stenner-Werke aus der Sammlung Bunte in Bielefeld.

Der Freundeskreis Hermann Stenner möchte, dass 400 Arbeiten des Bielefelder Malers Hermann Stenner in Bielefeld verbleiben und auch weiterhin im Stenner-Forum gezeigt werden können. Foto: Thomas F. Starke

Götz Keitel, Vorstandsvorsitzender des Freundeskreises und Großneffe Hermann Stenners,  spricht von einem „herben Schlag und einem Verlust für die Stadt“, würde die Sammlung versteigert und damit „in alle Welt verstreut.“

Hermann Josef Bunte, der als Sammler Schlüsselwerke aus allen Schaffensjahren Stenners zusammen getragen habe, habe seinen Dauerleihvertrag mit dem Kunstforum Hermann Stenner bereits im Oktober 2019 überraschend gekündigt. Götz Keitel betont, dass die Sammlung nicht nur Werke Stenners, sondern auch die seiner Lehrer, Malerkollegen und anderer westfälischer Künstler umfasse. Die Sammlung habe dazu beigetragen, Stenners Werke einer breiten Öffentlichkeit deutschlandweit vorzustellen. 

Maler kann in Vergessenheit geraten

Würden die Arbeiten an zahlreiche anonyme Besitzer verkauft, könnte der Maler erneut in Vergessenheit geraten und, so Götz Keitel, „Bielefeld hätte einen großen, im ganzen Land bekannten Künstler verloren.“ Zwischen Stenner Kunstforum und Sammler sei, so Keitel,  „das Tischtuch zerschnitten.“  Die Kunsthalle verfüge nur über einen bescheidenen Ankaufsetat, habe aber „an Schenkungen aus der Sammlung großes Interesse“. Das Haus sei nicht in der Lage, an der geplanten Auktion teilzunehmen oder vorab Werke Stenners aus der Sammlung zu erwerben.

Verein will Werke retten

Deshalb versuche der Freundeskreis nun, Werke aus der Sammlung Bunte vor der Versteigerung für die Bielefelder Öffentlichkeit zu retten, so Keitel. Als denkbaren Weg könne er sich vorstellen, den Sammler zu einer „gemischten Schenkung“ zu bewegen, die von Bürgerspenden, Mäzenen, der Stadt, der Kunststiftung NRW und anderen gemeinsam gegenfinanziert werde. Götz Keitel: „Idealerweise sollten die Werke dann im Besitz der Kunsthalle sein, die sie als Leihgabe etwa dem Stenner-Forum zur Verfügung stellen könnte.“

Am 12. Januar will der Freundeskreis seine Spendenkampagne zum Erwerb der Werke aus der Sammlung Bunte vorstellen. Sollte sich die Hoffnung aus eine „gemischte Schenkung“ nicht erfüllen, will der Freundeskreis mit den Spendengeldern, die bis dahin eingegangen sind, bei der Auktion mitbieten und, so Keitel, „so viele Werke wie möglich für Bielefeld kaufen.“

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