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CDU beklagt Nicht-Information durch den zuständigen Dezernenten

Erneuter Legionellenbefund in Bielefeld

Bielefeld (WB/bp). Die CDU ist empört darüber, dass Sozialdezernent Ingo Nürnberger nicht im Sozial- und Gesundheitsausschuss, der am Dienstag getagt hat, darüber informiert hat, dass es einen erneuten Legionellenbefund in einem AWO-Seniorenzentrum gibt.

Im Wilhelm-Augusta-Seniorenzentrum der AWO in Sieker wurden bei einer von insgesamt 42 Probenentnahmen „leicht erhöhte“ Legionellenwerte gemessen. Foto: Bernhard Pierel

Dabei, so Sozialpolitiker Michael Weber, hätten schließlich die Vorfälle im AWO-Seniorenzentrum Baumheide vom vergangenen Jahr auf der Tagesordnung gestanden, sei „transparente Information“ versprochen worden.

Im Wilhelm-Augusta-Stift in Sieker wurde in einer Probe ein leicht erhöhter Legionellenwert festgestellt. Er habe, so die AWO, bei 400 KBE gelegen; KBE ist die Kennzahl für die Menge an lebenden Mikroorganismen in einer Flüssigkeit – in diesem Fall 400 pro Milliliter.

Dieser Wert liegt deutlich unter denen, die im vergangenen Jahr im Seniorenzentrum Baumheide mit zeitweise bis zu 16.000 KBE auf 100 Milliliter Wasser ermittelt wurden.

AWO überprüft alle acht Seniorenzentren auf Legionellenbefund

In Baumheide waren im Sommer 2019 vier Menschen mit Legionellen infiziert worden, zwei von ihnen starben. Inzwischen ist das Seniorenzentrum leer gezogen, die Bewohner zeitweise in anderen Einrichtungen untergebracht worden. Das Gebäude soll komplett saniert werden, bestätigt AWO-Sprecher Erwin Tälkers. Diese Sanierung werde aktuell „intensiv vorbereitet“.

Die AWO habe nach den Vorkommnissen in der Einrichtung in Baumheide alle acht eigenen Seniorenzentren auf Legionellenbefund überprüfen lassen, im Wilhelm-Augusta-Stift an 42 Stellen. Der „leicht erhöhte Wert“ sei an einer Zapfstelle festgestellt worden. Als Gegenmaßnahmen sei gespült und thermisch desinfiziert, Sterilfilter, neue Duschköpfe und -schläuche eingebaut worden. Die AWO habe zudem eine Gefährdungsanalyse in Auftrag gegeben. Mit dem Ergebnis rechne man in Kürze. Eine Kontroll-Beprobung finde, auch in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt, am 27. Januar statt.

Für CDU-Politiker Weber ist es nicht nachvollziehbar, dass die politische Aufarbeitung des Legionellen-Befalls in Baumheide nur als Informations-Vorlage in den Ausschuss eingebracht worden sei, über die seiner Meinung nach „kommentarlos hinweg gegangen werden sollte.“ Weber versichert, es gehe ihm nicht darum, anderen Parteien „an den Karren zu fahren“. Es gehe darum, dass die Politik grundsätzlich in vollem Umfang informiert werde. Deshalb werde der Punkt noch einmal in der nächsten Sitzung des Sozialausschusses auf der Tagesordnung stehen. Schließlich habe der Dezernent eine „Optimierung der Kommunikation“ zugesagt.

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