Blick auf ein besonderes Stück Natur
Fotograf Martin Liebermann aus Bielefeld gibt Bildband über Köckerwald heraus
Bielefeld-Babenhausen
Die Landschaft des Köckerwalds in Bielefeld-Babenhausen fasziniert mit ihrer Vielfalt. In einem neuen Bildband zeigt der Bielefelder Fotograf Martin Liebermann die Schönheit der Kulturlandschaft.
Erstarrt in Eis und Schnee, in voller Blüte im späten Frühjahr, in kleinen Details und in Panoramaaufnahmen - 74 Fotos umfasst das Buch, das Martin Liebermann in kleiner Auflage und auf Bestellung drucken lässt, das er aber gerne auch in Bielefelder Buchhandlungen anbieten möchte.
2007 hat er das erste Bild aufgenommen, das welken Adlerfarn zeigt. Bestechend sind die Farben, die Liebermann darauf eingefangen hat. So scheinen manche der feinen Blattstrukturen silbern zu glänzen, ringsherum gibt es Schattierungen von Grün, Gelb und Lila. „Dinge sichtbar zu machen, das ist mein Ziel“, sag der 60-Jährige.
Wenn er in der Natur unterwegs ist, hat er stets seine Kamera dabei, oft geht er aber auch gezielt auf Motivsuche. Seit mehr als 20 Jahren ist dabei der Köckerwald eine Landschaft, die ihn besonders begeistert. „Weil es hier auf relativ kleiner Fläche eine so unterschiedliche Landschaft gibt.“ Dabei den Blick zu schärfen für das, was im Vorbeigehen vielleicht unscheinbar bleibt, es buchstäblich ins rechte Licht zu setzen, das ist für Martin Liebermann ein wichtiger Teil seiner Art der Fotografie. „Ich möchte die Essenz des Ortes einfangen. Und wenn es mir dabei gelingt, einen Zwischenraum zu schaffen zwischen mir und dem Betrachter, in dem dieser dann etwa eigenes finden kann, dann ist es für mich ein gutes Bild.“
Viel Natur zu entdecken
Seit vielen Jahren wohnt Liebermann nur knapp einen Kilometer entfernt vom Köckerwald, der im Winkel zwischen Babenhauser Straße und Jöllenbecker Straße liegt und sich im Norden bis nach Theesen erstreckt. Dort gibt es viel Natur zu entdecken, erlebt der Fotograf jedes Mal aufs Neue. Amphibien leben dort, Greif- und Singvögel, aber auch viele Pflanzenarten. Durchzogen wird das Areal vom Johannisbach, dem Schwarzbach und dem Beckendorfer Mühlenbach. Und weil die Landwirtschaft, die der Köckerhof dort betreibt, biologisch ist, gebe es auch eine größere Vielfalt an Insekten.
Tiere stehen bei Liebermanns Fotos allerdings nicht im Fokus. Er zeigt vor allem die Landschaft – vom Morgennebel auf einer Pferdekoppel über die sumpfigen Bereiche der Bachtäler und Buchen im satten Mai-Grün bis zu imposanten Wetterstimmungen mit sich auftürmenden Gewitterwolken über dem Wald. Und auch das Hofleben am Köckerhof fängt er in Stillleben ein. Schutznetze für den biologischen Gemüseanbau werden in seinen Bildern ebenso zu einem Blickfang wie Erntewagen- und Geräte.
Besonders mag Martin Liebermann den Herbst
Oft ist er am Abend und bis in die Nacht hinein unterwegs, um den Wechsel der Helligkeit zu nutzen. Besonders mag er den Herbst - wegen der Farben, die die Natur dann zu bieten hat und der Lichtstimmungen.
Seinen Blick für Motive hat Martin Liebermann in mehr als 40 Jahren geschärft. So lange beschäftigt er sich mit der Fotografie. Von 1984 bis 1990 studierte er Foto-Design an der Fachhochschule Bielefeld, von 1986 bis 1993 arbeitete er als Reisejournalist, Reisefotograf und Buchautor für Zeitschriften und Buchverlage. Seit 2008 ist er Natur- und Landschaftsfotograf, außerdem ist er auch als Event- und Bühnenfotograf aktiv. Der Bildband über den Köckerwald ist nun sein erstes Buch, das er auch selbst gestaltet hat.
Die Bearbeitung der Fotos am Computer gehört für ihn dazu. Dabei geht es jedoch vor allem um Kontraste und Helligkeiten. „Ich habe zwar keinen dokumentarischen Anspruch, aber ich erfinde nichts, was es nicht gibt und kopiere auch nichts hinein in meine Bilder“, erklärt Liebermann.
Fotos sind für ihn ein Weg, die Welt zu entdecken, und das nicht nur visuell. Die Vielfalt der Dinge einzufangen, das gehört für den 60-Jährigen dazu. „Die möchte ich sichtbar machen. Und den Menschen ermöglichen, selbst etwas in den Bildern zu entdecken.“
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