Zwei Bielefelder gewinnen Vorentscheid des Wissenschaftswettbewerbs »FameLab«
Fungizid-Drachen und falsche Signale
Bielefeld (WB/pan). Woher weiß ein automatisierter Assistent im Auto, wo sich der Kopf des Fahrers befindet? Was treiben Fadenwürmer auf dem Grund 200 Meter tiefer, Millionen Jahre alter Seen? Und wie bringe ich einem Roboter bei, sich präzise an die Nase zu fassen wenn er doch eigentlich gar keine hat? Mit diesen und anderen Fragestellungen beschäftigten sich die elf Teilnehmer des regionalen Vorentscheids des »FameLab Germany 2019«.
Vor 300 Besuchern in der ausverkauften WissensWerkStadt erklärten die jungen Forschertalente ihre Studien zu Depressionen, zur Kombination verschiedener Abstraktionen und Co-Simulationen, optischen Signalen, mysteriösen Sonnenflecken oder auch einem Labor für die Hosentasche. Schon seit 2005 werden beim weltweit größten Wettbewerb für Wissenschaftskommunikation junge Talente gesucht, die spannende Erkenntnisse aus ihren wissenschaftlichen Disziplinen kurz, knackig und allgemein verständlich präsentieren können.
Wissenschaftler müssen Jury in drei Minuten überzeugen
Auf Deutsch oder Englisch müssen die Wissenschaftler in drei Minuten die Jury überzeugen und das Publikum für sich gewinnen. Im Bielefelder Vorentscheid des »FameLab Germany«, der von der Bielefeld Marketing in Kooperation mit dem British Council veranstaltet wird, wurden zwei Jurypreise vergeben und ein Publikumssieger gekürt.
Die Jury, in der unter anderem Professor Dr. Norbert Grotjohann (Professor für Biologiedidaktik an der Universität Bielefeld), Professorin Dr. Miriam Lüken (Professorin für Didaktik der Mathematik an der Uni) und Marvin Meinold (Schauspieler für Improvisationstheater und Trainer für Spontaneität und Kommunikation) saßen, entschied sich am Ende für Valerie Vaquet (1. Platz) und Alexander Schulze (2. Platz).
Die 22-Jährige Valerie Vaquet forscht an der Universität Bielefeld zu künstlicher Intelligenz. In ihrem Beitrag zeigte sie anhand eines Beispiels unter Publikumsbeteiligung wie künstliche neuronale Netze trainiert werden können im Weitergeben von Signalen und dass es tausende Wiederholungen bedarf um falsche Signale zu eliminieren.
Deutschland-Finale in der Rudolf-Oetker-Halle am 6. Mai
Alexander Schulze (24), der an der Universität Bielefeld Molekulare Biotechnologie studiert, überzeugte mit seiner Märchenstunde über böse und gute Fungizide in Drachengestalt und stellte einen Phagenbeutel vor, der erntezerstörende Pilze gezielt vernichten kann und damit in der Landwirtschaft von unschätzbarem Wert sein könnte.
Das Publikum kürte unterdessen Teena Hassan vom CITEC der Universität Bielefeld zum Sieger. Sie zeigte anhand eines selbst gebastelten Interaktionssteuerrads, welche sozialen Interaktionen künstliche Intelligenzen lernen können und wie eine eigene Roboter-Architektur den Ablauf dieser Prozesse steuern kann.
Valerie Vaquet und Alexander Schulze dürfen nun am Deutschland-Finale teilnehmen, das am 6. Mai 2019 in der Rudolf-Oetker-Halle stattfindet. Dort treffen sich die Sieger aller fünf deutschen FameLab-Regionalwettbewerbe (Karlsruhe, Berlin/Potsdam, Dresden, Regensburg und Bielefeld) zum großen Finale wieder und ermitteln den deutschen Champion. Der Sieger vertritt Deutschland dann gegen Teilnehmer aus mehr als 30 Ländern beim FameLab-Weltfinale während des Cheltenham Festivals in Großbritannien.
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