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Fürsorgefinder-App soll Suche nach Pflegedienstleistungen erleichtern

Hilfe mit einem Klick

Bielefeld (WB). Mehr als zwei Monate haben Denise und Kevin Mielenz nach einem Kinderarzt in Bielefeld gesucht. Den brauchte das Ehepaar dringend, als es vor drei Jahren von Mönchengladbach nach Ostwestfalen zog. Denn deren ältester Sohn Emilian-Kevin hat einen angeborenen Herzfehler und musste schon mehrere Operationen überstehen. Doch alle kontaktierten Kinderärzte nahmen keine neuen Patienten an.

Kerstin Panhorst

Das Ehepaar Denise und Kevin Mielenz will mit seiner neuen App, die freie Kapazitäten in einem Ampelsystem als grüne Punkte anzeigt, die Suche nach Fürsorge- und Hilfeeinrichtungen erleichtern. Foto: Kerstin Panhorst

„Wir haben uns an den Service unserer Krankenkasse gewandt, aber nach zwei Wochen teilte man uns mit, dass auch sie leider keinen Kinderarzt gefunden hätten“, erzählt Kevin Mielenz.

Der 28-Jährige arbeitet als Gesundheits- und Krankenpfleger im Franziskus-Hospital, seine ein Jahr jüngere Frau Denise als Pflegehelferin. Trotz ihrer beruflichen Kontakte mussten die beiden aber auf eine zeitaufwendige Methode bei der Arztsuche zurückgreifen und telefonierten sich durch das komplette Branchenbuch bis sie endlich fündig wurden. Weil der inzwischen Achtjährige mittlerweile Pflegestufe 3 hat, ging Ende letzten Jahres die Suche wieder los, dieses Mal nach einem ambulanten Pflegedienst.

Paar gründet Startup-Unternehmen

„Wir mussten wieder viel Zeit und Nerven investieren, um etwas zu finden und haben uns dann gedacht: Das muss doch einfacher gehen“, sagt Kevin Mielenz.

Geboren war die Idee einer App, die Hilfe bietet für pflegebedürftige Menschen, pflegende Angehörige sowie Menschen, die auf der Suche nach Kinderärzten und anderen Dienstleistern sind, die noch freie Kapazitäten anbieten.

Die vierfachen Eltern gründeten das Startup “KM Health Care Solutions UG i.G.” und entwickelten ihre „Fürsorgefinder“-App. „Es gibt weltweit kein vergleichbares Angebot“, berichtet das Ehepaar aus Stieghorst.

Seine App hilft schnell, einfach und wirtschaftlich bei der Suche nach ausgewählten Fürsorgedienstleistern wie Hebammen, Kinderärzten, Physiotherapeuten, Logopäden, ambulanten Pflegediensten, Tagespflege, Hospiz, Tagesmütter, Reinigungsdiensten, freiberuflichen Kräften und sogar Essen auf Rädern. Sie soll als Vermittlungsplattform für Hilfesuchende und Dienstleister fungieren und mit einem „Ampelsystem“ in Echtzeit anzeigen, welcher der jeweiligen Dienstleister zum Zeitpunkt der Suche über freie Kapazitäten im entsprechenden Bereich verfügt.

App ab Anfang Juni bereit zum Download

Rund 20.000 Euro hat das Ehepaar inzwischen in die Entwicklung der App investiert, die voraussichtlich Anfang Juli bei Google Play und im Apple Store zum Download bereit stehen wird. Für die Hilfesuchenden wird die App kostenlos sein, finanziert werden soll sie über die Dienstleister. Diese können sich dafür in der App mit einer Setcard präsentieren, auf der sich ihr Firmenlogo, eine Unternehmensbeschreibung, eine Auflistung der Dienstleistungen und die freien Kapazitäten eintragen lassen.

„Diese Aktualisierung der Kapazitäten dauert dann jeden Tag nur ungefähr eine Minute, bietet aber eine Arbeitszeitersparnis, da man nur noch Anfragen für Leistungen bekommt, bei denen noch Kapazitäten frei sind“, erläutert Kevin Mielenz. Außerdem könne man durch die bundesweite Reichweite der App und durch den digitalen Firmenauftritt einen größeren Kundenkreis ansprechen.

Die Corona-Pandemie hat bisher die Kunden-Akquise für das Startup erschwert. Derzeit suchen Denise und Kevin Mielenz noch weitere Dienstleister, die sich in ihrer App präsentieren wollen, um den Hilfesuchenden ein großes Angebot bieten zu können.

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