Mit einer Stammzellen-Spende half Michael Götz einer Frau, jetzt ist er selbst an Krebs erkrankt
„Ich will noch nicht gehen“
Bielefeld (WB)
Michael Götz ist 37 Jahre alt und unheilbar an Krebs erkrankt. Trotz der schrecklichen Diagnose hat er seinen Lebensmut nicht verloren. „Der Krebs will mich holen, aber ich will noch nicht gehen“, sagt der Intensivpfleger am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB), „mit familiärer Unterstützung und Hilfe von sehr engen und lieben Freunden kämpfe ich. Jeden Tag.“
Es fing vermeintlich harmlos an. Mit Rückenschmerzen. „Ich habe mir erst nicht viel dabei gedacht“, berichtet Michael Götz. Er trieb viel Sport, aber es wurde nicht besser. Aus Furcht, einen Bandscheibenvorfall zu haben, ging Götz im Oktober 2019 zum Orthopäden. Was das MRT später ans Licht brachte, sollte sein Leben grundlegend verändern: „metastasierendes Adenokarzinom mit Colon“ – Darmkrebs. Es sei eine palliative Therapie empfohlen worden. Der Arzt habe eine Fünf-Jahres-Überlebenschance von 15 Prozent prognostiziert.
„Der Schock saß tief. Die Metastasen hatten sich bereits durch drei meiner Lendenwirbelkörper gefressen und es drohte ein Querschnitt“, sagt der 37-Jährige. Seitdem sei er an den Rollstuhl gefesselt. Es folgten Chemotherapie mit starken Nebenwirkungen, Operationen und zuletzt auch noch eine Portinfektion mit Sepsis. „Ziel der Behandlung ist es, die Metastasen einzufrieren“, erklärt der Intensivpfleger des EvKB.
Zu den gesundheitlichen Sorgen kamen finanzielle Nöte. „Leider beteiligen sich die gesetzlichen Krankenkassen nur an den in den Leitlinien erwähnten Behandlungen. Nahrungsergänzungsmittel, alternative Behandlungsmethoden oder auch begleitende Psychotherapien müssen von mir selbst getragen werden“, so Götz. Hinzu kämen Umbaumaßnahmen, die wegen der Rollstuhlpflichtigkeit vorgenommen wurden.
Um die Räume in seiner Bad Salzufler Wohnung weiter nutzen zu können, seien Bade- und Schlafzimmer barrierefrei umgebaut worden. Es sei ein großer Batzen an Rechnungen aufgelaufen. „Bis jetzt konnten wir alles selbst finanzieren. Doch mittlerweile haben wir alles Erspartes und alle finanziellen Möglichkeiten ausgeschöpft“, sagt Michael Götz.
In der Hoffnung auf Hilfe bat der Krebs-Patient in dem Crowdfunding-Portal „GoFundMe“ um Spenden. Bis Freitagnachmittag waren hier rund 6300 Euro zusammengekommen. „Ich bin eigentlich keiner, der so etwas macht. Aber die Lage erfordert es“, erklärt der 37-Jährige.
Vor 13 Jahren war er es, der einem Menschen in einer lebensbedrohlichen Situation geholfen hat. Für eine an Leukämie erkrankte Frau hat Michael Götz auf Initiative der DKMS Stammzellen gespendet.
Seinen Alltag bewältigt er so gut es geht, unterstützt von Pflege- und Haushaltshilfen. An guten Tag kann er sich ohne Rollstuhl in seiner Wohnung bewegen. „An schlechten komme ich kaum aus dem Bett heraus“, sagt der 37-Jährige. Dennoch: Aufgeben ist für ihn keine Option.
Weitere Informationen zur Spendenaktion sind im Internet unter gofund.me/f55db8dc zu finden. Unter IBAN DE64482501100000 589556 (BIC WELADED1LEM) können Interessierte auch direkt spenden.
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