OWL-Nachwuchs von DGB und GEW gegen Wirtschaft-Politik
Kritik an Schulfach Wirtschaft-Politik
Bielefeld (WB/as)
Dass die NRW-Landesregierung im Verlauf der Legislaturperiode das Schulfach Wirtschaft-Politik einführen würde, stand schon bei Beginn der CDU/FDP-Koalition im Sommer 2017 fest. Seit diesem Schuljahr wird es an den Gymnasien des Landes unterrichtet. Dafür entfällt das Fach Sozialwissenschaften.
Das beschäftigt Studenten und Gewerkschaften gleichermaßen. „Allein an der Universität Bielefeld gibt es rund 700 Studierende für das Lehramt Sozialwissenschaften. Auch ich bin direkt betroffen und frage mich, ob ich umsonst studiert habe“, sagt Jannik Meyer vom Hochschulinformationsbüro Bielefeld der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die Verunsicherung unter den Studierenden sei groß.
Vahit Uyar, Jugendbildungsreferent der DGB-Jugend OWL, äußert die Sorge, dass „Soziales vernachlässigt werden könnte“. Aus seiner Sicht müsse die Trias aus Politik, Wirtschaft und Sozialwissenschaft in einem Unterrichtsfach erhalten bleiben.
Bereits Studierende und Lehrende des Fachs Sozialwissenschaften können Wirtschaft-Politik ohne zusätzliche Qualifizierung in der Sekundarstufe I unterrichten. In der Sekundarstufe II stehen Sozialwissenschaften auf dem Lehrplan. In Ostwestfalen-Lippe gibt es 1121 Lehrkräfte für das Fach, NRW-weit sind es 9605.
„Was heißt Wirtschaft? Welches Ziel wird damit verfolgt? Ist die Schule dafür zuständig, in die Steuererklärung einzuführen?“, fragt Uyar und fordert – statt „einzelne Fächer gegeneinander auszuspielen“ – von allen Inhalten mehr.
Von der Politik verlangen Uyar und Meyer Antworten auf ganz praktische Fragen: Verändert sich durch das Fach Wirtschaft-Politik der Studiengang? Und würde der Abschluss in anderen Bundesländern anerkannt. Das NRW-Schulministerium müsse diese Antworten geben. Derzeit werden dort die Stellungnahmen der Verbände zum Fach Wirtschaft-Politik ausgewertet.
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