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Goldbeck-Stiftung und Stadt Bielefeld treffen einen Deal zugunsten der Kunsthalle

Die Tage des Stenner-Museums sind gezählt

Bielefeld

Die Goldbeck-Stiftung, die seit 2019 das Kunstforum Hermann Stenner im Ortwin Goldbeck-Forum an der Obernstraße betreibt, zieht sich aus der finanziellen Unterhaltung des Museums zurück und überlässt ab dem Frühjahr 2024 der Stadt Bielefeld die Museumsflächen zur kostenfreien Nutzung durch die Kunsthalle Bielefeld.

Kunsthalle und Stenner-Museum rücken – wie auf dieser Fotomontage sichtbar wird – weiter zusammen. Die Kunsthalle übernimmt die Räume. Foto: Bernhard Pierel

Diese kann die 1400 Quadratmeter große Ausstellungsfläche nicht nur während ihres Umbaus, sondern auch darüber hinaus nutzten.

„Für die Goldbeck-Stiftung, die breit aufgestellt ist, war es eine große Herausforderung, ein eigenständiges Museum zu führen. Wir möchten uns in Zukunft wieder verstärkt in den Stiftungsbereichen Forschung und Wissenschaft sowie Bildung und Soziales engagieren“, begründet Thomas Niehoff, Vorstand der Stiftung, den Rückzug. Die Bindung hoher Geldmittel, die an den Unterhalt des Stenner-Museums geknüpft seien, hätte den Ausschlag gegeben, so Niehoff.

Wie berichtet, wird die im Jahr 1968 nach Plänen des US-amerikanischen Architekten Philip Johnson erbaute Kunsthalle ab Mitte 2025 bis Ende 2027 für 40,5 Millionen Euro saniert. In dieser Zeit kann der Ausstellungsbetrieb nicht im Gebäude fortgeführt werden. Als Interimslösung stand zuletzt ein Container-Bau im Kunsthallen-Park zur Debatte. Diese Notlösung ist nunmehr vom Tisch.

„Wir können nur Danke, Danke, Danke sagen“, betont Pit Clausen und spricht von einer Win-Win-Situation für die Stadt und die Goldbeck-Stiftung. Diese überlässt der Kunsthalle langfristig die Museumsräume mietfrei. „Wir erlassen der Kunsthalle die Nettomiete von 200.000 Euro jährlich“, konkretisiert Ilka Goldbeck und ergänzt: „Mit diesem Angebot greifen wir die ursprüngliche Idee unseres Stifters Ortwin Goldbeck zur Erweiterung der Kunsthalle auf und unterstützen die Kunst- und Kulturaktivitäten in Bielefeld. Die Kuratoriumsvorsitzende der Goldbeck-Stiftung dankte Christiane Heuwinkel für ihre hervorragende Arbeit.

Mitarbeiter sollen bei der Stadt beschäftigt bleiben

Als Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin des Kunstforums Hermann Stenner baute Heuwinkel zusammen mit einem engagierten Team das Kunstforum Hermann Stenner zu einer offenen Begegnungsstätte der bildenden Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts aus. Nach der Abwicklung der bereits kuratierten Ausstellungen „Fotografinnen auf Reisen“ vom 26. März bis 13. August und „Expressionismus in Kunst und Film“ vom 15. Oktober bis 25. Februar 2024 gehört das nach dem Bielefelder Künstler benannte Stenner-Museum der Vergangenheit an.

Wie Pit Clausen am Freitag durchblicken ließ, werde derzeit geprüft, inwiefern die vier festangestellten Museumsmitarbeiterinnen anderweitig bei der Stadt beschäftigt werden könnten.

OB Pit Clausen (von links), Thomas Niehoff, Ilka Goldbeck und Udo Witthaus sind eine Kooperation eingegangen. Foto: Bernhard Pierel

Die Leitung über die Ausstellungsräume im ehemaligen Gebäude der Handwerkskammer OWL wird ab Frühjahr 2024 Kunsthallenleiterin Christina Végh übernehmen. Neben bestehenden funktionalen Mängeln am Philip Johnson-Bau wurde von Seiten der Museumsleiterin immer wieder zusätzlicher Flächenbedarf für einen zeitgemäßen Ausstellungsbetrieb, ein so genannter White Cube für junge Formen der Kunst, angeführt.

Die Frage, ob der White Cube durch die zusätzlichen Ausstellungsflächen im Goldbeck-Forum entfalle, konnte am Freitag nicht beantwortet werden. „Die Ausschreibung für die Sanierung der Kunsthalle läuft. Inwiefern zusätzlicher Flächenbedarf abgebildet wird, obliegt den Architekten“, erklärte Kulturdezernent Dr. Udo Witthaus.

Ein Kommentar von Uta Jostwerner

Geht die Rechnung wirklich auf?

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