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Theologin bei Online-Gottesdienst aus der Zionskirche in Bielefeld-Bethel

Kurschus: Gott sieht Menschen auch zu Corona-Zeiten

Bielefeld (epd)

Die westfälische Präses Annette Kurschus hat zu Weihnachten betont, dass Gott auch zu Corona-Zeiten bei den Menschen sei. „Heute und an den Weihnachtstagen dieses seltsam verstörenden Jahres 2020 erfahren wir: Gott hat auch unser Elend gesehen, Gott hat auch unser Geschrei gehört, Gott hat auch unsere Leiden erkannt“, sagte Kurschus am Heiligabend.

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Die westfälische Präses Annette Kurschus Foto: Oliver Schwabe

Der Schöpfer komme erneut „hernieder zu uns auf die Erde, um uns zu erretten; um uns hinauszuführen in ein gutes, weites Land“, sagte Kurschus, die auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Die Rettung beginne damit, dass Gott die Menschen sehe, wie verunsichert sie seien und wie sehr sie sich das „normale Leben“ zurückwünschten.

Gott sehe auch „unser verzweifeltes Ringen“, all die Versuche, es „richtig“ zu machen, in der Politik und in der Forschung, in der Pflege und in der Medizin, sagte die leitende Theologin. Das gelte auch für die Kirche, wo „wir aus Fürsorge füreinander auf die geliebten Weihnachtsgottesdienste in vollen Kirchen verzichten und die wunderschönen Lieder, auf die wir uns jedes Jahr freuen, nicht gemeinsam singen“.

Gott höre auch das Weinen von einsam gebliebenen Menschen sowie das Klagen von Menschen, die wegen Corona-Schutzmaßnahmen ohne Beistand hätten sterben müssen, sagte Kurschus laut Redetext. Gott habe auch das Seufzen der Beschäftigen in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Intensivstationen gehört, die sich bis zu völligen Erschöpfung einsetzen. Gott sei nichts gleichgültig, was die Menschenwürde verletze: „Er leidet an Ungerechtigkeit und Unfrieden, an stumpfem Hass und roher Gewalt“, unterstrich die leitende Theologin in einem bei Youtube verbreiteten Online-Gottesdienst aus der Zionskirche in Bielefeld-Bethel.

Weil Gott sich all das, was er bei seinen Menschen sehe und höre, zu Herzen nehme, sei er gekommen, „um uns zu retten und hinaufzuführen“. Das sei damals in Bethlehem so gewesen, und das sei auch an manchem Tag in diesem Jahr so. An dem Online-Gottesdienst wirkten neben der westfälischen Präses Kurschus der Vorstandsvorsitzende der von Bodelschwinghschen Stiftungen, Ulrich Pohl, Arminia-Präsident Hans-Jürgen Laufer und Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) mit.

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