Hochwasserschutz und naturnaher Ausbau – Baukosten von 3,2 Millionen Euro
Lutter-Umbau in Heepen ist gestartet
Bielefeld (WB). Der Hochwasser-Hotspot in Heepen ist entschärft. Im Bereich der Straße Fohlenwiese laufen die Arbeiten am Umbau der Lutter, bei denen diese naturnah auf eine Breite von vier Metern vergrößert wird. Damit soll es nicht mehr zu Überschwemmungen und vollgelaufenen Kellern kommen wie noch bei den heftigen Sommer-Unwettern in den Jahren 2012 und 2013.
Beginn der insgesamt 3,2 Millionen Euro teuren Arbeiten war im September, und einige hundert Meter hat der Bagger, der die Böschung abgräbt und so für mehr Platz für die Lutter sorgt, schon geschafft. „Den Teil mit dem größten Arbeitsaufwand im ersten Bauabschnitt haben wir erledigt“, sagt Christoph Mittmann, der im städtischen Umweltamt für den Bereich Gewässerbau zuständig ist.
Denn begonnen haben die Erdarbeiten kurz hinter der Vogteistraße in Richtung Eckendorfer Straße, wo Laster nicht an den Bachbereich heranfahren können. Deshalb musste der Bodenaushub mit kleineren Radladern bis in den Bereich des Gustav-Stute-Wegs gebracht werden, um dort auf Lastwagen verladen zu werden.
Der Unterschied nach der Umgestaltung ist kurz hinter der Brücke an der Vogteistraße besonders gut zu erkennen. Direkt hinter der Brücke fließt die Lutter noch in ihrem bisherigen recht engen, befestigten Bett. Dort, wo einige Meter weiter schon gebaggert wurde, sind das Bachbett breiter und die Böschungen flacher. Außerdem gibt es keine durchgehende Uferbefestigung. „Die Lutter soll den Uferverlauf durchaus ändern. Wir machen der Natur ein Angebot“, erklärt Christoph Mittmann.
An manchen Stellen sind Baumstümpfe am Ufer und mitten im Bachlauf abgeladen und fest verankert worden, die Schutz und Rückzugsraum zum Beispiel für Fische bieten sollen. Sind die Baggerarbeiten abgeschlossen, soll an der Uferböschung eine Grasmischung ausgesät werden, damit das Erdreich befestigt wird. Danach sollen sich Pflanzen und Büsche entlang des Bachlaufs entwickeln können.
Der erste Bauabschnitt, an dem nun gearbeitet wird, ist gut 700 Meter lang und reicht von der Vogteistraße bis zur Eckendorfer Straße. Läuft alles nach Plan und macht das Wetter keinen Strich durch die Rechnung, soll dieser Bereich zum Jahreswechsel fertig sein. 500.000 Euro kosten die Arbeiten in dem ersten Teilstück, ein Großteil davon sind die Deponiekosten für die 5300 Kubikmeter Erdreich, die abgebaggert werden.
Damit diese Bodenentsorgung dennoch so kostengünstig wie möglich bleibt, habe es ein aufwendiges Prüfverfahren gegeben, erklärt Christoph Mittmann. „Das ist auch ein Grund, warum die Arbeiten später gestartet sind als geplant.“ Nun aber habe man eine Lösung gefunden, die sogar noch günstiger sei, als geplant. Der Bodenaushub wird für das Abdecken der ehemaligen Mülldeponie an der Christophorusstraße in Hillegossen verwendet.
Zweiter Bauabschnitt beim Umbau der Lutter in Heepen ist die Erneuerung der Brücke an der Vogteistraße. Diese ist ein Nadelöhr, wenn die Lutter bei heftigen Regenfällen anschwillt, weshalb die Durchflussöffnung unter der Brücke von derzeit vier auf neun Meter vergrößert wird. Noch sei der Neubau der Brücke aber in der Abstimmung, erklärt Ulrike Giese-Grohmann vom Umweltamt. Geklärt werden müsse unter anderem, ob die Brücke für einen Radweg auf der westliche Straßenseite breiter ausfallen soll.
Beginnen sollen die Arbeiten deshalb nach jetziger Planung vermutlich erst im Herbst des kommenden Jahres. Klar ist jedoch, dass es dann über mehrere Monate hinweg massive Einschränkungen für den Verkehr in Heepen geben wird. Denn während der Bauzeit wird die Vogteistraße voll gesperrt.
Der dritte Bauabschnitt ist dann der Bereich zwischen der Heeper Straße und der Straße Am Venn, wo unter anderem das Wehr an der Brücke am Meyer zu Heepen-Weg abgerissen wird. Statt dessen soll eine Sohlgleite eingebaut werden – eine Rampe aus Natursteinen, die auch Fische überwinden können.
Noch offen ist, was mit der Brücke an der Heeper Straße über die Lutter passieren soll. Eigentlich soll auch diese durch einen Neubau ersetzt werden, um eine größere Durchflussöffnung zu erhalten. Derzeit werde aber geprüft, ob der Brückenneubau tatsächlich notwendig ist, erläutert Christoph Mittmann.
„In der alten Planung ist dieser noch vorgesehen. Momentan laufen aber wasserwirtschaftliche Berechnungen.“ Dabei werden die Kosten, die bei einem Hochwasser in dem Bereich entstehen, in Relation gesetzt zu den Kosten für den Neubau der Brücke.
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