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Coronavirus: Melitta und Seidensticker steigen in die Produktion ein

Millionen Schutzmasken aus Ostwestfalen

Bielefeld/Minden (WB). Zwei Unternehmen aus OWL steigen in großem Stil in die Produktion von Schutzmasken ein: der Filterspezialist Melitta aus Minden und der Hemdenhersteller Seidensticker aus Bielefeld. Melitta stellt dabei medizinische Schutzmasken her.

Paul Edgar Fels

Die Melitta-Schutzmaske in Form der bekannten Kaffee-Filtertüte ist für den medizinischen Einsatz geeignet.

Wie Melitta am Donnerstag mitteilte, werde man als Beitrag zur Versorgung mit dringend benötigten Atemmasken Teile der Produktion umstellen. Melitta sei in der Lage, „in kürzester Zeit sehr hohe Mengen an Atemmasken herzustellen“, sagte Melitta-Chef Jero Bentz. Die Melitta-Atemmaske in Form der Kaffeefiltertüte weise sehr gute Filtrations-, Atem- und Trageeigenschaften auf. Sie bestehe aus einem dreilagigen Vlies und erfülle die an OP-Masken gestellten Anforderungen – mit einer Bakterien-Filtrations-effizienz von über 98 Prozent, heißt es. Auch die Herstellung von so genannten FFP2- und FFP3-Masken, die als Schutz vor dem Coronavirus SARS-CoV-2 zertifiziert sind, sei in der Entwicklung.

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In dieser Woche habe Melitta bereits die erste Million Masken produziert. Die Kapazitäten ließen in Kürze eine Herstellung von bis zu einer Million Masken pro Tag erwarten. Diese Stückzahlen könnten sukzessive um ein Vielfaches erhöht werden, sofern die Vormaterialien zur Verfügung stehen. Neben Deutschland plant Melitta auch die Produktionskapazitäten in den USA und Brasilien zu nutzen, um Atemmasken für die Länder in Nord- und Südamerika herzustellen. Zudem liefert die Melitta-Tochter Wolf PVG in Spenge Filter für eine textile Schutzmaske des Mindener Krankenhaus-Dienstleisters Sitex.

Melitta weist auf seiner Homepage unterdessen darauf hin, dass normale Kaffeefiltertüten kein Schutz gegen das Coronavirus sind .

Seidensticker hat derweil begonnen, in drei eigenen Betrieben in Vietnam und Indonesien Teile der Fertigung entsprechend umzustellen. 150.000 Masken seien bereits auf dem Weg nach Deutschland. Sie treffen Mitte April ein. Je nach Bedarf und Anfrage seien die Produktionen für die Fertigung von bis zu einer Million Masken pro Monat ausgelegt.

Einen ersten Teil der Produktion spendet Seidensticker dem Deutschen Roten Kreuz in Bielefeld. „Wenn auch wir im Kampf gegen das Coronavirus einen Beitrag leisten können, ist dies für uns eine Selbstverständlichkeit“, sagt Firmenchef Gerd Oliver Seidensticker. Bei den Masken handele es sich aber weder um ein Medizinprodukt noch um einen Atemschutz vor Schadstoffen.

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