Falls Nahversorgungszentrum in der Bielefelder Politik scheitert
Musikschule Senne bangt um Existenz
Bielefeld
Das drohende Aus des geplanten Nahversorgungszentrums an der Windelsbleicher Straße bedroht die Existenz der Musikschule Senne. Das erklärt Inhaber Helmut Quakernack, nachdem Grüne, SPD und Linke in der Senner Bezirksvertretung den Bebauungsplan für das Areal verhindert haben und sich der Stadtentwicklungsausschuss kommende Woche diesem Votum anschließen könnten.
Seit 1996 ist die Musikschule in dem maroden Tankstellengebäude an der Windelsbleicher Straße untergebracht. Direkt nebenan plant ein Investor einen Neubau, in dem eigentlich ein Optiker, ein Bäcker und eben die Musikschule einziehen sollten, wenn in der Hinterbebauung ein Gebäude für einen Rewe-Markt entsteht. Für den Neubau mit den neuen Musikschulräumen gibt es zwar eine Baugenehmigung. Quakernack befürchtet aber, dass der Investor an diesem Gebäude kein Interesse mehr hat, wenn er nicht auch die Rewe-Filiale bauen darf.
Der Mietvertrag mit dem Investor sei schon ausgehandelt, die Räume seien nach dem Bedarf der Musikschule geplant, und der dringend notwendige Umzug aus dem sanierungsbedürftigen Tankstellengebäude sei schon vorbereitet, erklärt Helmut Quakernack. Der Anwalt der Musikschule, Tobias Neumann, sagt dazu: „Die Bezirksvertretung hat die Beteiligten – nach jahrelanger Prüfung und Entwicklung – in dem Glauben gelassen, alle Bedingungen für die neue Bebauung seien nun erfüllt. Darauf haben sich alle verlassen. Jetzt können hohe Schäden eintreten, wenn es bei der Entscheidung bleibt. Mindestens ebenso schwer wiegen die immateriellen Schäden, wenn die Musikschule den Standort verlassen muss.“ Quakernack befürchtet, dass die Musikschule mit 400 Schülern und einem Dutzend Lehrern einen Umzug an einen anderen Standort nicht verkraften würde.
Helmut Quakernack
Er zeigt sich betroffen: Man habe immer wieder versichert, „dass der Erhalt der Musikschule für den Bezirk wichtig sei“. Man sei drei Jahre lang im ständigen Kontakt mit den an der Planung Beteiligten gewesen, habe alles abgewogen. Von der Ablehnung aus der Politik habe er aus der Zeitung erfahren. „Warum haben die Politiker, die nun plötzlich gegen das Projekt stimmen, nicht wenigstens vorher mit uns geredet“, fragt der Musikschulleiter. Denn: „Wir müssen doch unsere Existenz planen.“
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