Das Jahr 2020 in Bielefeld: Verkehrssituation in Brackwede
Ohne Beschluss läuft gar nichts
Bielefeld
Die Sache dauert lange – in allen Belangen. Und deshalb zermürbt sie sowohl den Einzelhandel als auch die Anwohner. 2020 hat sich an der Optik der sanierungsbedürftigen Brackweder Hauptstraße nichts getan, denn alles hängt am lange erwarteten Planfeststellungsbeschluss. Ohne ihn läuft gar nichts. Doch damit rechnet die Bezirksregierung Detmold frühestens im März/April 2021.
Mindestens ein weiteres Jahr wird danach ins Land ziehen, bis sämtliche Vorarbeiten erledigt sind. Erst dann kann die eigentliche Sanierung der Hauptstraße beginnen, die 20 Monate dauern könnte. Das bedeutet: Mindestens bis Ende 2023 oder gar Anfang 2024 wird die Großbaustelle in Brackwede Angst und Schrecken verbreiten, obwohl die Interessen des Handels durch gezielte Einbahn-Regelungen besonders geschützt werden sollen.
Vorrangiges Ziel der Straßenerneuerung ist das Erreichen der Barrierefreiheit im Stadtbahnverkehr. Dazu sollen, wie berichtet, an der Hauptstraße Hochbahnsteige gebaut werden, die wegen ihrer trennenden Wirkung im Stadtbezirk stark umstritten sind.
Die Neuordnung des örtlichen Radverkehrs steht bei den Planern der Stadt Bielefeld und der Verkehrsbetriebe Mobil ebenfalls oben auf der Prioritätenliste. Und die ist wegen der Enge des Verkehrsraumes nicht leicht mit Bahn- und Pkw-Verkehr vereinbar. Seit Oktober 2019, also seit dem letzten Erörterungstermin der Bezirksregierung, arbeiten die Planer daran.
Derweil haben die Stadtwerke ein Bremer Unternehmen damit beauftragt, die Stabilität einer wichtigen Wasserleitung zu überprüfen, die zu Teilen an der Hauptstraße verläuft. Damit Erschütterungen durch die zu erwartende Bautätigkeit abgefedert werden können, müssen laut Stadtwerke-Sprecherin Birgit Jahnke besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Einfacher gestaltete sich 2020 der Rückbau des Stadtrings. In kaum sechs Monaten wurde er zwischen Südring und Gotenstraße mit einer Millionenspritze des Landes NRW durchgehend auf zwei Fahrspuren reduziert. Die erforderlichen Teilsperrungen verleiteten allerdings viele Autofahrer dazu, vermeintliche Abkürzungen durch kleine Nebenstraßen wie die Kössener Straße zu benutzen. Das wiederum brachte deren Anlieger auf die Palme.
Am 11. Dezember schließlich vermeldete das Amt für Verkehr den Abschluss der gröbsten Bauarbeiten und damit auch die Freigabe des neuen, 2,35 Meter breiten Radschnellweges. Der Stadtring soll künftig den radelnden Durchgangsverkehr der Hauptstraße aufnehmen – und später, während der Sanierungsphase, auch deren Pkw-Strom. Kritiker bezweifeln, dass der jetzt schmalere Stadtring dieser Aufgabe gewachsen ist. Das Amt für Verkehr hat diesbezüglich keinerlei Bedenken.
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