Nürnberger entschuldigt sich für Coronazahlen-Chaos
Personalbedarf falsch eingeschätzt
Bielefeld (WB)
Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger hat sich am Dienstag in einer Pressekonferenz für das Coronazahlen-Chaos der vergangenen Wochen entschuldigt. „Im Nachhinein ist klar: eine andere Entscheidung wäre besser gewesen.“
Gemeint ist die Personalsituation in der Abteilung des Gesundheitsamtes, die für die Meldung der Infektionszahlen an das Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG) zuständig ist. Über die Feiertage war nach Angaben der Verwaltung zeitweise nur ein Mitarbeiter im Dienst, rund um Weihnachten und den Jahreswechsel über weite Strecken waren es bis zu drei, wo sonst fünf Beschäftigte die Zahlen melden.
Bei der Genehmigung von Urlaub sei man davon ausgegangen, dass über die Feiertage wenig Infektionsfälle an die Stadt gemeldet würden, unter anderem weil auch die Labore kürzer arbeiten wollten. Das habe sich als falsch herausgestellt. Als das Ausmaß der Melderückstände klar wurde, wollte man aber auch niemanden aus dem Urlaub zurückholen, wie Ingo Nürnberger erklärte, weil die Belastung der vorangegangenen Monate groß gewesen sei.
Nürnberger räumte ein, die personelle Ausstattung vor Weihnachten selbst nicht angeschaut zu haben.
Beim Abbau des Meldestaus gab es dann im Januar weitere Probleme, weil die zusätzlich eingesetzten Mitarbeiter ausfielen oder in Quarantäne mussten, aus dem Homeoffice aber keine Daten eingeben konnten. Die Kritik insbesondere der FDP daran wies Nürnberger aber zurück: „Wir haben die Corona-Abteilung in kurzer Zeit von 20 auf 150 Mitarbeiter aufgestockt.“ Neue Mitarbeiter hätten eingearbeitet werden müssen – „da war es nicht die erste Frage, wann die ins Homeoffice gehen.“ Gleichwohl soll es bald ein Konzept fürs Homeoffice geben.
Weitere Konsequenzen aus dem Meldestau: Es soll personelle und organisatorische Verbesserungen noch in dieser Woche geben. So soll der Meldebereich aus dem Gesundheitsamt herausgenommen werden und der Corona-Abteilung im Sozialdezernat zugeordnet werden. Auch soll sichergestellt werden, dass künftig mehr Fachpersonal zur Verfügung steht, das bei Ausfällen übernehmen könne.
Inzwischen hat es auch einen Austausch zwischen der Stadt und dem LZG, das zwei Wochen lang die Bielefelder Corona-Zahlen überwachen soll, gegeben. Norbert Wörmann, Leiter der Corona-Abteilung, erklärte: Das LZG werde dazu jetzt zweimal am Tag die aktuellen Infektionszahlen aus Bielefeld erhalten, die Statistiken von Stadt und LZG würden abgeglichen, um mögliche Unstimmigkeiten frühzeitig festzustellen.
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