Kurzarbeitergeld als stabilisierender Faktor – erstmals seit 2014 Anstieg der Arbeitslosenquote in Bielefeld
Robuster Arbeitsmarkt trotzt Corona
Bielefeld
Die Pandemie hat deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen: Die Zahl der Arbeitslosen stieg in Bielefeld um 16 Prozent auf 15.039 (Stand November). Der Jahresdurchschnitt lag im vergangenen Jahr noch bei 12.970.
Weniger Menschen ist es in Bielefeld gelungen, die Arbeitslosigkeit hinter sich zu lassen. Ihre Zahl sank um 11,2 Prozent auf 25.843, wie Thomas Richter, Leiter der Arbeitsagentur, in seiner Jahresbilanz ausführte.
Im gesamten Bezirk der Arbeitsagentur Bielefeld, zu dem auch der Kreis Gütersloh gehört, war erstmals seit 2014 ein Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,8 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent zu verzeichnen. In Bielefeld beträgt die Arbeitslosenquote 8,3 Prozent, was einem Plus von einem Prozentpunkt entspricht. Überdurchschnittlich stark hat die Corona-Krise die Jugendlichen getroffen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich ihre Zahl in Bielefeld um 20,7 Prozent auf 1.493 (1.237 in 2019).
Die Zugänge aus der Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit nahmen in Bielefeld im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent zu. Die Zahl stieg um 162 auf 11.974. Rückläufig war 2020 die Zahl der Arbeitsstellen, die Arbeitsagentur und Jobcenter für eine Vermittlung in Bielefeld zur Verfügung standen: 3204 Jobs waren es, 363 (10,2 Prozent) weniger als im Vorjahr. Erhöht hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen von 5.308 auf 5.960 (plus 12,3 Prozent).
Insgesamt sprach Agenturleiter Thomas Richter von einem „robusten Arbeitsmarkt“. Eine wichtige Rolle habe in diesem Jahr das Kurzarbeitergeld gespielt. Die gute Nachricht sei, so Richter, dass sich das Kurzarbeitergeld für die Menschen und Unternehmen als stabilisierendes Instrument bewährt habe. „Es ist mit dem Kurzarbeitergeld gelungen, das gute Arbeitsangebot zu erhalten, sagte Richter. Nach dem ersten Lockdown habe die wirtschaftliche Erholung bereits im Mai eingesetzt, jetzt würde allerdings wieder verstärkt auf Kurzarbeitergeld zurückgegriffen.
Richter geht – auch mit Blick auf den angekündigten Impfstoff – von einer Belebung des Marktes aus. „Es kann angenommen werden, dass negative Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt insgesamt beherrschbar bleiben“, sagte er. Eine der wesentlichen Herausforderungen 2021 und in den Folgejahren sei der Fachkräftemangel. Richter: „Betriebe sollten die Bereitschaft aufbringen, junge Menschen zu Fachkräften zu machen, damit einer Verknappung vorgebeugt werden kann. Weil der demografische Wandel den Fachkräftemangel in den kommenden Jahren verschärfen wird und mit dem digitalen Wandel einige strukturelle Veränderungen einhergehen werden, ist es für die Betriebe unerlässlich, Jugendliche zu gewinnen.“
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