Wer kennt den Mann auf dem Phantomfoto?
Seniorin um Tausende Euro betrogen: Polizei sucht Mann nach Schockanruf
Bielefeld
Am 7. September wurde eine Seniorin in Bielefeld um Tausende Euro betrogen. Ein Schockanrufer hatte sie eingeschüchtert. Er täuschte vor, dass ihre jüngste Tochter in einen Verkehrsunfall verwickelt war. Jetzt fahndet die Polizei mit einem Phantomfoto nach dem Geldabholer, der einen fünfstelligen Betrag mitnahm.
Die Seniorin erhielt gegen 13 Uhr den Anruf mit einer unterdrückten Telefonnummer. Der Mann am Telefon gab vor, Mitarbeiter bei einem Gericht zu sein. Er erzählte der Dame, ihre jüngste Tochter sei in einen Unfall verwickelt worden. Sie sei schuld, dass eine Person zu Tode gekommen sei.
Seniorin massiv eingeschüchtert
Damit ihre Tochter nicht ins Gefängnis käme, sei eine Kaution fällig, die sie in bar zahlen sollte. Außerdem forderte er die Seniorin auf, niemandem von dem Verkehrsunfall zu erzählen, da ihre Tochter andernfalls noch mehr Probleme bekommen würde.
Im Hintergrund hörte die Dame die Rufe einer Frau: „Mama hilf mir!“ Daraufhin verpackte die Seniorin ihre Ersparnisse, eine hohe Summe an Bargeld, in einen Schuhkarton. Dabei habe es sich um einen fünfstelligen Betrag gehandelt, sagte Polizeisprecher Fabian Rickel.
„Mama hilf mir!“
Der Anrufer kündigte an, ein Kollege würde das Geld abholen. Etwa eine halbe Stunde nach dem Gespräch, klingelte ein Mann an ihrer Haustür an der Mendelstraße in der Bielefelder Innenstadt. Der Mann gab sich ebenfalls als Mitarbeiter bei einem Gericht aus und nahm das Paket entgegen. Der Abholer war zwischen 30 und 40 Jahre alt, etwa 165 bis 170 cm groß und hatte ein südländisches Aussehen. Er war kräftig gebaut und trug graue Kleidung.
Als die Seniorin anschließend ihre Tochter anrief, wurde ihr bewusst, dass ihre Angehörige in keinen Unfall verwickelt und sie Opfer eines Betrugs geworden war.
Ältere Menschen werden unter Druck gesetzt
Betroffene berichten der Polizei immer wieder, dass sie von den Anrufer erheblich unter Druck gesetzt werden. Auch Personen, die davon überzeugt sind, einen Betrüger entlarven zu können, bemerken die Masche oftmals sehr spät. Auf der einen Seite halten sich die Betrüger mit Angaben über den Vorfall und über die Angehörigen sehr allgemein, um glaubhaft zu wirken. In anderen Fällen nennen sie Merkmale und Begebenheiten, die rein zufällig auf die tatsächliche Situation passen, oder sie haben zuvor im Internet recherchiert und Informationen über die Angehörigen eingeholt.
Polizei warnt vor Anrufern
Deswegen erinnert die Polizei daran, in keinem Fall, Bargeld an vermeintliche Mitarbeiter des Gerichts oder Polizeibeamten an der Haustür zu übergeben. Legen Sie auf, wenn Sie jemand mit Geldforderungen anruft, und rufen Sie die Person über die Ihnen bekannte Nummer zurück.
Weitere Tipps für Senioren zum Schutz vor Straftaten erhalten sie auf der Internetseite der Polizei Bielefeld:
https://bielefeld.polizei.nrw/senioren
Hinweise zu dem Täter nimmt das Kriminalkommissariat 13 unter der 0521/545-0 entgegen.
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