Konsens über neuen Bielefelder Radfahrstreifen im Theesener Ortskern
„Sogar Gewinn für die Geschäfte“
Bielefeld
„Noch in diesem Jahr“, hofft Klaus Feurich (Grüne), könnte der heutige Mehrzweckstreifen an beiden Fahrbahnseiten der Jöllenbecker Straße in der Ortsdurchfahrt Bielefeld-Theesen als Radfahrstreifen ausgewiesen sein. Der Ball liegt jetzt bei der Verwaltung, nachdem die Bezirksvertretung Jöllenbeck mit zwei Gegenstimmen (FDP, AfD) dem Antrag von SPD, Grünen und Die Linke verabschiedet hat.
Auch die CDU, so deren Fraktionsvorsitzender Frank Strothmann, sieht „dringenden Handlungsbedarf“ im Interesse der Verkehrssicherheit. Strothmann plädiert zudem dafür, „größer zu denken“: „Wir brauchen eine sichere Verbindung für Radler und Fußgänger nicht nur im Kern von Theesen, sondern zwischen Jöllenbeck und Babenhausen.“
In einem ersten Schritt aber sei es wichtig, die Mehrzweckstreifen, die heute vor allem als Autoabstellplatz genutzt würden, zu Radfahrstreifen zu machen. Dazu sei, ist Feurich überzeugt, „eine Pinsellösung ausreichend“. Alle Ladenlokale mit Ausnahme der Bäckerei Lamm hätten zudem eigene Parkplätze auf ihren Grundstücken und, so Feurich, „öffentlicher Raum ist nicht automatisch Parkraum für Gewerbetreibende“. Frank Strothmann ist sogar überzeugt, dass eine sichere Radwegeverbindung durch Theesen „ein Gewinn für die Geschäftsleute dort“ sein werde: „Dass ein oder zwei Stellplätze wegfallen, kann nicht das Problem sein.“
Benni Stiesch (Linke)
Benni Stiesch (Linke) weist noch einmal auf den Anlass für den Koalitionsantrag hin: „Durch Theesen zu radeln, kann lebensgefährlich sein.“ Radler müssten wegen der am Straßenrand abgestellten Autos auf die Fahrbahnen ausweichen, Fahrzeugtüren, die sich plötzlich öffnen würden (“Dooring“) kämen als zusätzliches Risiko dazu. Stiesch sagt, es gehe nicht allein um den radelnden Durchgangsverkehr, sondern auch um die Fahrradfahrer, die innerhalb Theesens unterwegs seien.
Dem Wunsch der FDP, Radverkehr um den Theesener Ortskern herum zu führen, entgegnet Feurich: „Radfahrer sind umleitungssensibel – sie wollen auf dem kürzesten weg von A nach B kommen.“
Jöllenbecks Bezirksbürgermeister Mike Bartels (SPD) glaubt, dass es auch für eine „große Lösung“, wie sie die CDU vorschlägt, einen Konsens geben würde. Bartels: „Das wäre am einfachsten, wenn die Strecke der Jöllenbecker Straße zwischen Theesen und Jöllenbeck von der Baulast des Landes in die der Stadt überführt würde.“
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