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Bielefelder „Habichtshöhe“ bietet auf seinem Parkplatz Wohnmobil-Dinner an

Speisen fast wie im Restaurant

Bielefeld

Gegrillte Austernpilze als Vorspeise, zum Hauptgang hat sich Andreas Staudigel für die Seezunge entschieden, Petra Käuper für die Ravioli mit Ziegenkäse. Frisch gekocht und angerichtet auf Porzellan bringt ihnen Elif Doris Kilic die Gerichte an die Tür – allerdings nicht an die ihrer Wohnung in Steinhagen, sondern an die ihres mobilen Zuhauses. Zu ihrem 50. Geburtstag haben es sich Petra Käuper und ihr Lebensgefährte kulinarisch gutgehen lassen, trotz Lockdown. Am Restaurant „Habichtshöhe“ hat das Paar das Angebot des Wohnmobil-Dinners genutzt und den besonderen Tag auf ganz ungewöhnliche Weise genossen.

Hendrik Uffmann

Elif Doris Kilic bereitet die Starter-Sets vor, die vor dem Gebrauch desinfiziert werden. Foto: Bernhard Pierel

Seit 15 Jahren sind Petra Käuper und Andreas Staudigel begeisterte Camper. Mit ihrem kompakten Wohnmobil sind sie eigentlich viel unterwegs, fahren vor allem gerne in die Berge, im Sommer wie im Winter. „Im letzte Jahr haben wir wegen der Corona-Krise allerdings keine Tour gemacht“, erzählt Petra Käuper. Und auch Überlegungen für eine große Party zu ihrem 50. Geburtstag haben sie angesichts der Pandemie erst gar nicht angestellt.

Auf der Suche nach etwas, das sich trotz aller Beschränkungen machen lässt, sei sie dann auf das Wohnmobil-Dinner gekommen. „Ich fand sofort, dass das eine ganz tolle Ideeist. Für uns ist das ein besonderes Erlebnis und für die Restaurants eine Möglichkeit, weiter zu machen“, findet Petra Käuper.

Und das sehen offensichtlich auch viele andere Camper so. Denn das Angebot auf dem Parkplatz der „Habichtshöhe“ an der Bodelschwinghstraße habe sich inzwischen herumgesprochen, „an manchen Abenden haben wir dort mehr als zehn Camper stehen und es gibt auch schon Stammgäste“, sagt Geschäftsführerin Ramona Schmidt.

Mitte Dezember hätte sie das erste Mal von dem Konzept gehört und sich direkt beim Ordnungsamt erkundigt, das rasch eine Genehmigung erteilt habe. „Denn im Prinzip läuft das wie unser Lieferdienst auch, nur dass wir die Speisen nicht nach Hause bringen sondern an die Wohnmobiltür“, erklärt Ramona Schmidt.

Wer kommen möchte, sollte zuvor am besten reservieren, empfiehlt die Geschäftsführerin. Vor Ort laufe dann alles nach den geltenden Hygienevorschriften. Im an den Parkplatz angrenzenden Saal hat das „Habichtshöhe“-Team eine Station aufgebaut, an der die so genannten Starter-Sets stehen – Tabletts mit weißer Tischdecke, Kerzen und Gläsern, alles zuvor desinfiziert,

Diese Sets bringen die Mitarbeiter bis ans Wohnmobil, ebenso wie die Speisen, die die Gäste per Telefon bestellen. „Wir überreichen alles an der Tür, unser Personal kommt nicht in die Camper selbst“, betont Ramona Schmidt.

Getränke gibt es nur in verschlossenen Flaschen, auf ein frisch gezapftes „Blondes“ müssen Bierliebhaber also verzichten. Petra Käuper und Andreas Staudigel haben sich aber ohnehin für eine Flasche Weißwein entschieden, und den Korkenzieher haben sie als erfahrene Camper natürlich in ihrem Fahrzeug griffbereit.

Gegessen werden darf ausschließlich in den Wohnmobilen, unterstreicht Ramona Schmidt, was aber jetzt im Winter ohnehin kein Problem sei. Und auch die Toiletten der „Habichtshöhe“ können die Gästen benutzen. „Für Spaziergänger dürfen wir diese ja auch offenhalten“, erklärt die Geschäftsführerin.

Für ihr Restaurant sei das Angebot während des Lockdowns eine wichtige Ergänzung zu dem Liefergeschäft. „Wir möchten auf das Wohnmobil-Dinner nicht mehr verzichten“, sagt Ramona Schmidt. Zumal dadurch auch das Personal zum größeren Teil weiter beschäftigt werden könne. Und den Mitarbeitern mache das neue Konzept auch Spaß. „An einem besonders regnerischen Tag sind manche schon mit Gummistiefeln zur Arbeit gekommen“, erzählt Ramona Schmidt lachend.

Petra Käuper und Andreas Staudigel haben sich für das ungewöhnliche Dinner schick gemacht mit Kleid und Jackett. „Es tut gut, mal wieder auszugehen“, sagt Andreas Staudigel. Selbst die Vorbeitungen am Wohnmobil einen Tag zuvor um sicher zu stellen, dass die Heizung funktioniert, hätten Spaß gemacht. „Und schon auf der Herfahrt hatten wir ein Lächeln auf dem Gesicht“.

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