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Dr. Michael Dickob führt jetzt die Thekos in Bielefeld

Christiane Pfitzner verabschiedet sich nach 32 Vorstands-Jahren: „Da war viel Schönes dabei"

Bielefeld

Wie sie sich jetzt fühle, das wisse sie noch nicht genau, sagte Christiane Pfitzner.  Sie müsse  sich wohl erst daran gewöhnen,  dass sich in ihrem Leben nicht mehr „fast alles“ um die Theater- und Konzertfreunde (Thekos) drehe.

Von Burgit Hörttrich

Der neu gewählte Vorsitzende der Theater- und Konzertfreunde (Thekos), Dr. Michael Dickob (Mitte) mit seinem Vorstand (von links)  Prof. Dr. Reinhold Decker, Dr. Ute Welscher, Friderun Nippel und Werner Dressler. Foto: Burgit Hörttrich

Christiane Pfitzner, 32 Jahre lang Thekos-Vorstandsmitglied, davon 22 Jahre als Vorsitzende, trat am Dienstagabend im Rahmen der Mitgliederversammlung nicht erneut zur Wahl an. Als ihr Nachfolger im Amt wurde Dr. Michael Dickob einstimmig gewählt.

Der Orthopäde, der viele Jahre Mannschaftsarzt bei Arminia Bielefeld war,  gehörte dem Vorstand bereits an. Ebenfalls erneut gewählt wurden  Werner Dressler als Schatzmeister, Dr. Ute Welscher als Schriftführerin, Friderun Nippel und Prof. Dr. Reinhold Decker als Beisitzer. Der Vorstand, so Dickob, wolle seine Aufgaben als Team  angehen: „Wir bringen  in der Summe 40 Vorstandsjahre zusammen, die wir in die Waagschale werfen können.“

Christiane Pfitzner zitierte Theodor Fontane („Der Stechlin“): „Aus Begeisterung und Liebe fließt alles.“ So beschrieb sie ihr langjähriges Thekos-Engagement.  Zur Vorstandstätigkeit gekommen sei sie auf Drängen ihres Amtsvorgängers Klaus Heise, der ihr den Rat gegeben habe, gelegentlich ein „paar goldene Eier hervorzuzaubern“.  Sie erinnerte kurz an Reihen wie das Bühnen-Dinner, Künstlergespräche, Vorab-Präsentationen von Inszenierungen, an Reisen - tatsächliche zu anderen Theatern- oder die „durch das Orchester“, um die Arbeit der Musiker besser kennen- und schätzen zu lernen: All' das seien ihre persönlichen „goldenen Eier“. Und obwohl die Vorstandstätigkeit stets mit viel Arbeit („Das habe ich vorher so gar nicht geahnt“) verbunden gewesen sei, sage sie auch: „Da war auch viel Schönes dabei.“

Aufgabe der Thekos sei es vor allem, die Produktionen zu fördern, die dem Theater besonders am Herzen lägen, so Christiane Pfitzner. Die Zusammenarbeit sei immer  durch „Nähe, Offenheit und Vertrauen“ geprägt gewesen: „Das Rückgrat freundschaftlicher Beziehungen.“ Die Thekos, die zur Mitgliederversammlung in den Kleinen Saal der Oetkerhalle gekommen waren, dankten der scheidenden Vorsitzenden für ihr Engagement mit stehenden Ovationen.

Kein Schwund während der Pandemie

Die Thekos haben aktuell  1174 Mitglieder, es habe während der Pandemie-Jahre keinen Schwund gegeben, so Schatzmeister Werner Dressler. Das griff Intendant Michael Heicks auf, der das Programm der neuen Spielzeit gemeinsam mit Generalmusikdirektor Alexander Kalajdzic vorstellte: von der Uraufführung der Kinderoper „Doktor Bartlos Geheimnis“ oder „In Sevilla sind die Mäuse los“ über die Tanz-Uraufführung  „Hotel Many Welcome“ und das Familienstück „Der satanarchäolüggenialkohöllische Wunschpunsch“ bis zu „Die Optimistinnen.“

Auch bei den Besucherzahlen des Theaters habe es keinen Schwund gegeben, so Heicks: „Damit stehen wir im deutschsprachigen Raum sehr gut da - anders, als andere Häuser, die mit Rückgängen zu kämpfen haben.“

Nach 32 Jahren im Vorstand und 22 davon als Vorsitzende wurde Christiane Pfitzner (2. von rechts) unter anderem verabschiedet von (von links) Verwaltungsdirektorin Stefanie Niedermeier, Intendant Michael Heicks und Generalmusikdirektor Alexander Kalajdzic. Foto: Burgit Hörttrich

In seiner letzten Saison als alleiniger Intendant (in der nächsten Spielzeit gibt es eine Doppelspitze mit Heicks und Nadja Loschky) habe er sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt, so Heicks: die Inszenierung von „Moby Dick“ (Premiere 6. Mai).  Einen Monolog daraus bot Schauspieler Simon Heinle, im vergangenen Jahr von den Thekos beim Festlichen Auftakt ebenso geehrt wie Sängerin Dusica  Bijelic, die die Mitgliederversammlung musikalisch eröffnet hatte.

Ende April will sich Christiane Pfitzner „richtig“ aus ihrem Amt verabschieden - bis dahin, glaubt sie, habe sie sich an ihr „neues Leben,“ dass sie erst einmal auf sich zukommen lassen wolle, gewöhnt.

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