Volksbühnen-Abend mit Lesung und Konzert zu jüdischen Lebenswegen auf deutschen Bühnen
Tolle Symbiose von Text und Musik
Bielefeld
„Erlaubst Du wohl, Dir ein Geschichtchen zu erzählen.“ Mit diesen Worten leitet Nathan der Weise in Lessings Drama die Erzählung der Ringparabel ein. Sie stellt den Höhepunkt einer bildungsbürgerlichen Utopie dar, in deren Zentrum das befreiende, menschenverbindende Potenzial von Kunst sowie eine liberal-tolerante Gesellschaft stehen. Hehre Ziele, die 1933 mit der Machtergreifung Hitlers in Deutschland ein jähes Ende fanden.
Vor allem das Engagement jüdischer Kulturschaffender wurde während der Nazi-Diktatur unterbunden. Wer konnte und hellsichtig genug war, emigrierte. Daran erinnerte jetzt ein literarisch-musikalischer Abend, der im Rahmen des Jubiläumsjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ vom Bund Deutscher Volksbühnen ausgerichtet wurde. „Wir möchten damit einen Kontrapunkt zum politischen Antisemitismus setzen“, sagte Hans-Werner Heißmann-Gladow, der geschäftsführende Vorstand der Volksbühne Bielefeld, zu Beginn des Abends in der Oetkerhalle.