Theaterlabor lädt donnerstags und freitags virtuell ins Tor 6
Trotz Krise: „Wir arbeiten weiter“
Bielefeld (WB).
„Wir arbeiten, und wir werden weiter arbeiten“, sagen Christian Müller und Ralph Würfel vom Theaterlabor unverzagt. Ins Tor 6 Theaterhaus können sie ihr Publikum zwar nicht einladen, dennoch haben die Theatermacher für die kommenden zwei Monate ein Programm auf die Beine gestellt: komplett online, jedoch mit interaktiven Elementen.
Die kommenden Wochen sollen zudem genutzt werden, um neue Stücke zu entwickeln, die dann mit großer Wahrscheinlichkeit zunächst ebenfalls nur per Bildschirm zu verfolgen sind. „Wir gehen davon aus, dass der Lockdown bis in den April hinein verlängert wird“, sagt Würfel.
Gleichwohl: Die Theatermacher wollen Gemeinschaft herstellen – zwischen Akteuren und Publikum und zwischen den Besuchern. Deswegen gibt es auch vor jeder Aufführung ein digitales Theater mit Foyer und am Ende, wenn alle zuvor stumm geschalteten Mikros und die Kameras wieder „offen“ sind, die Möglichkeit, Applaus zu spenden. „Allerdings gibt es meistens mehr Winken“, schmunzelt Würfel.
Das Programm der kommenden Woche erläutert Christian Müller. „Wir haben nicht einfach alte Aufführungen abgefilmt“, betont er. So wird in den kommenden sechs Wochen an jedem Donnerstag um 21 Uhr Rondiva ein Live-Stream-Konzert geben: mit Soul im Herzen und akustischer Gitarre. Rondiva ist ein junger Mann, der den Britpop der 90er verinnerlicht hat.
An jedem Freitag gibt es Theaterstream mit anschließendem Publikumsgespräch oder (einmal, am 12. Februar um 20.30) Kurzfilme und Improtheater. Zum Auftakt, passend zur Situation, wird an diesem Freitag, 20.30 Uhr, „Die zweite Welle“ gezeigt: ein Stück über das Hier und Jetzt in der Pandemie, über das Besinnen und die Klarheit und die Schönheit des Geschichtenerzählens. Inszeniert hat es Indira Heidemann.
Ausnahmsweise nicht stumm geschaltet wird das Publikum in der Freitagsreihe am 5. Februar beim Improtheater von „Fliege am Tatort“ mit Hannah Löwer, Nick Maaß und Tjerk Lasse Weber. „Das soll interaktiv werden und wird bestimmt ganz lustig“, verspricht Müller. Welche Geschichte letztlich gespielt wird und welches Schicksal die Figuren erleiden, liegt in den Händen des Publikums. Am 19. Februar folgt gar eine Doppelportion Impro-Theater.
30 bis 40 Anmeldungen und 40 bis 80 Zuschauer haben die Online-Vorführungen erfahrungsgemäß, „manchmal sitzen ganze WGs oder Familien vor dem Bildschirm“, erzählt Würfel. Die Ticketpreise sind entsprechend gestaffelt: Wenn die arme Studentin fünf Euro zahle, sei das in Ordnung, ganze Familien gäben gewöhnlich 14 Euro. Bislang jedenfalls hat das gut geklappt, „die Menschen sind auch hungrig nach Kultur“, sagt Müller.
Digital weiterbetrieben wird auch das Programm für Kinder und Jugendliche. Das Angebot für Kinder ist bereits ausgebucht, in dem für Jugendliche, die in einer festen wöchentliche Gruppe gemeinsam ein Live-Hörspiel entwickeln (Premiere ist am 23. März), gibt es noch freie Plätze.
Weitere, detaillierte Infos zu Terminen und Modalitäten gibt es unter www.theaterlabor.de.
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