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400 Teilnehmer bei Mahnwache am Rathaus

Lieder und Kerzen zum Jahrestag des Krieges in Bielefeld

Bielefeld

400 Menschen haben sich am Jahrestag des Ukraine-Krieges am Rathaus versammelt. Die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft bedankte sich in einer Rede bei den Bielefeldern – übte aber auch Kritik an den Debatten um einen schnellen Waffenstillstand.

Von Philipp Körtgen

Die Teilnehmer legten Kerzen auf der Treppe des Rathauses in Bielefeld nieder. Einige hüllten sich in die ukrainischen Nationalfarben. Foto: Thomas F. Starke

Olena Turow und Tanja Schuh erinnerten an die Geschehnisse in Butscha und Irpin. Die dortigen Kriegsverbrechen hätten gezeigt, dass ein Waffenstillstand für die ukrainische Bevölkerung nicht hinnehmbar sei, solange russische Soldaten noch Teile des Territoriums kontrollierten. „Wenn wir jetzt die Waffen nieder legen, würden die russischen Soldaten weiter machen. Das käme einer Beihilfe zum Völkermord in den besetzten Gebieten gleich“, sagte Olena Turow.

Kritik an das „Manifest für den Frieden“

Sahra Wagenknecht, Alice Schwarzer und ihr „Manifest für den Frieden“ erwähnten die beiden zwar nicht. Indirekt übten sie aber deutliche Kritik an dem Vorstoß und ihren Unterstützern, die es auch in Bielefeld gebe. Wie berichtet hatte sich der Kreisverband der Linken diese Woche für eine Unterstützung des Manifestes ausgesprochen. Mitglieder von CDU, FDP und Grünen hatten daraufhin die Rathauskoalition in Frage gestellt.

Dankbarkeit für die Hilfe

Gleichzeitig bedankten sich Turow und Schuh für die große Aufnahmebereitschaft, die Spenden und Hilfsangebote in Bielefeld und in Deutschland. „Viele haben damit nicht gerechnet und waren davon überwältigt. Ich hoffe, dass das der neue Standard für den Umgang mit allen Schutz suchenden Menschen sein wird.“ Seit Beginn des Krieges kamen rund 4000 Menschen aus der Ukraine nach Bielefeld.

Die Zuhörer hörten den Reden, die in deutscher und ukrainischer Sprache vorgetragen wurden, mit Anteilnahme zu. Nach einem Marsch vom Hauptbahnhof zum Rathaus gab es eine Schweigeminute, nach den Reden wurden ein Lied und ein Gedicht vorgetragen. Auf der Treppe des gelb-blau-beflaggten Rathauses legten die Teilnehmer Kerzen nieder, einige waren in ukrainische Flaggen gehüllt.

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