Haus & Grund in Bielefeld kritisiert Wohnungsbaupolitik
Vermieter sind verunsichert
Bielefeld
So mancher Vermieter auch in Bielefeld überlege, ob er überhaupt noch vermieten solle, sagt Martin Mücke. Mit der jetzigen Wohnungsbaupolitik jedenfalls sei das Ziel, bezahlbaren Wohnraum für möglichst viele zu schaffen, nicht zu erreichen, meint der Vorsitzende von „Haus & Grund“ in Bielefeld.
Den zweiten Wohnungsgipfel der Bundesregierung, der Dienstag stattgefunden hat , nimmt der Verein zum Anlass, Position zu beziehen. In Bielefeld spricht Haus & Grund für knapp 6000 Mitglieder, die im Schnitt jeweils zwei bis drei Mietwohnungen/Häuser ihr Eigen nennen.
„Durch die Maßnahmen der Vergangenheit werden private Eigentümer abgeschreckt, Wohnraum zu schaffen oder zur Verfügung zu stellen“, meint Mücke. Privatleute aber seien es, die 60 bis 70 Prozent des Wohnraumes vermieten. Ihnen fehle zum Teil das Vertrauen in die Politik, sie erführen zu große Beschränkungen. Konkret nennt Mücke beispielhaft die Einschränkung von Umlagen der Betriebskosten oder die Absenkung der Modernisierungsmieterhöhung von elf auf acht Prozent. Um die vorgegebenen Klimaziele zu erreichen, seien aber hohe Investitionen notwendig. Anders als in Berlin gebe es zwar keinen Mietendeckel und keine Mietpreisbremse mehr, „aber es besteht die Sorge, dass sie wieder eingeführt werden könnte“.
In Berlin, ergänzt Geschäftsführerin Daniela Niermann, habe die Politik dazu geführt, dass im vergangenen Jahr die Zahl der Inserate zur Vermietung um 60 Prozent gesunken, die zum Verkauf aber um 30 Prozent gestiegen seien. Davon profitierten große Kapitalgesellschaften, Briefkastenfirmen in Steueroasen und „Miethaie“, die das Bild der Vermieter prägten. „Und die modernisieren, um Mieten zu erhöhen“, sagt Niermann.
Immerhin sei Bielefeld kein aggressiv umkämpfter Markt, betonen die Vertreter von Haus & Grund. Gleichwohl: Es fehlten Wohnungen im günstigen und mittleren Segment, weil Bau- und Grundstückskosten hoch seien. Ein Grundstücksmanagement wie das der Stadt sei sicher ein Eingriff, sagt Niermann, aber eine gewisse Regulierung sei nötig. Eine Absage erteilt Mücke Enteignungen oder dem Zwang, langjährige Brachen zu bebauen. „Das ist etwas anderes, wenn Areale neu erschlossen werden. Da weiß man beim Kauf, was auf einen zukommt.“
Startseite