Bielefelder Elternvertreter fordern Erstattung
Verständnis für Kita-Schließung
Bielefeld (WB/MiS). Der Jugendamtselternbeirat Bielefeld (JAEB), die Vertretung der Bielefelder Kita-Eltern, äußert Verständnis für die Schließung der mehr als 200 Kindertageseinrichtungen in der Stadt. Die Elternvertretung fordert aber die komplette Erstattung des Lohnausfalls der Eltern, wenn diese unbezahlten Urlaub nehmen müssen. Denkbar sei auch eine Erstattung an den Arbeitgeber, damit dieser Gehälter auch bei einer Freistellung wie gewohnt weiterzahlen könne.
Um das Corona-Virus einzudämmen, mussten am Montag erstmals rund 14.000 Kita-Kinder zu Hause bleiben. “Das Betretungsverbot für Kindertageseinrichtungen bringt viele Familien in akute Not“, sagt Susann Purucker, Vorsitzende des JAEB. „Wir haben zahlreiche Anfragen von Familien, die nicht wissen wie es weitergeht.“
Oft ist nur der unbezahlte Urlaub ein Ausweg
Ein Beispiel aus Bielefeld ist Max Schröder. Seine Frau arbeitet Teilzeit im medizinischen Bereich und gilt damit als so genannte Schlüsselperson, die keinen Urlaub nehmen darf. Der 27-Jährige zählt nicht dazu. Nur wenn beide Elternteile als Schlüsselpersonen „kritischer Infrastruktur“ gelten, gibt es die Möglichkeit einer Notbetreuung.
Würde Max Schröder aber jetzt bezahlten Urlaub nehmen, fehlte dieser in der Schließzeit der Kita im Sommer.
“Vielen Familien bleibt in der aktuellen Situation nur der Ausweg des unbezahlten Urlaubs“, meint Purucker. Gebe es keine andere Betreuungsalternative durch Verwandte oder Freunde, habe dies schnell gewaltige Auswirkungen auf das Familieneinkommen, wenn wie im Fall der Familie Schröder auch noch der Hauptverdiener zu Hause bleiben müsse. „Zahlreiche Familien in der Stadt stehen vor Existenzängsten, viele wissen nicht, wie sie ihre Miete bezahlen sollen“, meint Purucker. Die Politik müsse schnell nachbessern. In vielen Fällen reiche auch das Kurzarbeitergeld nicht aus, um die monatlichen Ausgaben der Familie zu begleichen.
Elternbeiträge erstatten
Für Freiberufler und Selbstständige müsse es ebenfalls finanzielle Unterstützungen geben. „Familien sind hohen finanziellen Belastungen ausgesetzt und dürfen jetzt nicht von der Landes- und Bundesregierung vergessen werden“, so Purucker weiter.
Der JAEB will sich auch dafür einsetzen, dass Bielefelder Eltern die geleisteten Elternbeiträge und das Essengeld für die Schließzeit erstattet bekommen. Eine landeseinheitliche Lösung wäre in diesem Punkt zu begrüßen. Einige Städte hätten bereits eine entsprechende Rückerstattung in Aussicht gestellt. Auch in Bielefeld gebe es entsprechende Überlegungen, heißt es dazu aus dem Rathaus.
Susann Purucker selbst hat Glück. Sie kann im Home Office, also daheim arbeiten. Doch bei vier Kindern im Alter von einem, fünf, neun und 15 Jahren ist auch das eine Herausforderung.
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