RLS TV und WESTFÄLISCHES VOLKSBLATT im Gespräch mit dem neuen Airport-Geschäftsführer
Bringt Hüser den Flughafen jetzt auf Kurs?
Paderborn
15.000 Passagiere sind in der ersten Hälfte der NRW-Sommerferien vom Flughafen Paderborn/Lippstadt aus in die Ferien gestartet und in der Sonne gelandet. „Wir spüren einen deutlichen Aufwind, das Sommer-Gefühl ist zurück“, sagt Roland Hüser. Der neue Geschäftsführer, der offiziell zum 1. August die Nachfolge von Dr. Marc Cezanne antritt, hat sich jetzt den Fragen von RLS TV und des WESTFALEN BLATTES gestellt.
Unter der Überschrift „Nach Pleite und Pannen: Bringt der neue Chef den Flughafen Paderborn-Lippstadt auf Kurs?“ hat Moderator Jürgen Lutter dem bisherigen Prokuristen auf den Zahn gefühlt.
Warum Pleite? Warum Pannen? Bekanntermaßen hat der Flughafen in den zurückliegenden Monaten deutschlandweit Geschichte geschrieben, als der erste Flughafen, der eine Insolvenz in Eigenverwaltung durchgeführt hat. Und kaum, dass es jetzt endlich wieder richtig losgehen kann, gibt es schon Probleme mit dem neuen Partner Green Airlines. Kurzfristig hatte dieser zum Beginn der Sommerferien sämtliche Flüge in die Sonnenziele mangels Nachfrage gestrichen.
Hüser lässt sich von diesen Fakten nicht beirren. „Wir haben die Corona-Krise genutzt, um uns neu aufzustellen. Wir haben jetzt eine sehr gute Kostenbasis, auf der wir neu durchstarten. Und das gelingt gerade sehr erfreulich“, betont er im Gespräch mit Jürgen Lutter.
Mehr als 100 Jobs gestrichen
Dennoch gibt es natürlich auch Schattenseiten, so zum Beispiel der drastische Personalabbau im Zuge der Insolvenz, der mehr als 100 Jobs am Flughafen gekostet hat. „Wir haben uns aber darum gekümmert. Die allermeisten Betroffenen haben wieder einen Job gefunden. Dabei haben auch die Gesellschafter geholfen. Es gibt aber einige, die noch nicht versorgt sind. Die Zeit wird es bringen, dass wir auch diese vermitteln können“, betont der neue Geschäftsführer, der zweifacher Familienvater ist und sich selbst als „Kind der Region“ bezeichnet.
Das Problem mit Green Airlines werde die weitere Entwicklung des Airports nicht gefährden, meint er. „Wir haben eine Reihe von Fluggesellschaften, die den Flugverkehr sehr zuverlässig durchführen. Wenn ein neuer Partner an den Markt kommt, dann weiß man nicht, wie schnell er sich etablieren kann. Es ist sehr schade, dass die Warm-Wasser-Ziele bei Green Airlines nun ausfallen. Dafür gibt es aber andere Fluggesellschaften, die diese Ziele bedienen.“
Eine nicht repräsentative Umfrage dieser Zeitung am Flughafen zeigte ein sehr positives Bild: Die befragten Urlauber haben sich bewusst für den „Heimathafen“ entschieden, weil sie die Nähe als auch das Angebot und das Ambiente zu schätzen wissen. Dazu Hüser: „Das freut uns sehr. Wir wissen schon lange: Die Menschen unserer Region empfinden diesen Flughafen als ,ihren Flughafen‘. Das ist nicht selbstverständlich. Reisebüros bestätigen uns, dass viele Urlauber ein ganz klares Bekenntnis zu diesem Airport ablegen und hier ihren Urlaub beginnen wollen.“
Zurück zu alter Stärke
Vor diesem Hintergrund sei er optimistisch, dass man sehr schnell auf die Passagierzahlen vor dem Krisenjahr 2020 zurück kommen werde. „2019 gab es 700.000 Fluggäste. Das werden wir schnell wieder erreichen können. Wir rechnen aber noch nicht im Jahr 2022 damit“, erklärte Hüser, der sehr stark auf die Touristikkunden setzt. Aber auch der Geschäftsreiseverkehr über das Drehkreuz München werde demnächst wieder bespielt. „Die Lufthansa-Flüge nach München starten wieder am 13. September und sind schon jetzt buchbar – pro Tag zwei Flüge“, kündigt er an.
Das komplette Video-Interview ist auf www.rls-tv.de zu sehen. Weitere Beiträge in dieser Interview-Reihe sind bislang mit Ina Kreimer als Mitglied des Vorstandes der Verbundvolksbank OWL, dem CDU-Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann sowie dem Vizepräsidenten des Bundesverbandes Farbe, Gestaltung, Bautenschutz, Dietmar Ahle, erschienen.
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