Kommentar zur Entscheidung des Bertelsmann-Konzerns über die Zukunft des Zeitschriftenverlags Gruner+Jahr
Das Resultat eines langen Niedergangs
Nun also ist die Entscheidung gefallen und verkündet. Der Gütersloher Bertelsmann-Konzern setzt beim traditionsreichen Zeitschriftenverlag Gruner+Jahr den Rotstift ganz kräftig an. Kritiker werfen Konzernchef Thomas Rabe reines Profitdenken vor, dem publizistische Ideale geopfert werden.
Der große Schnitt ist letztlich das Resultat eines sich seit Jahren verschärfenden, aber nicht entschlossen begegneten Niedergangs. Die Krise beim einst größten Zeitschriftenverlag Europas ist ein Mix von Managementfehlern, Branchenproblemen und dem veränderten Medienkonsum. Die Digitalisierung hat Gruner+Jahr lange verschlafen. Erst recht, wenn es darum geht, digitale Inhalte nicht zu verschenken, sondern damit Geld zu verdienen. Hinzu kamen jetzt explodierende Papierpreise und ein Einbruch des Werbemarktes im Zuge des Konjunkturabschwungs infolge des Ukraine-Kriegs.