Warburger Denkmalschutzverein bietet Führung an der Holsterburg an
„Einer der spektakulärsten Funde“
Warburg
Der Warburger Verein für Geschichte und Denkmalschutz hat die Holsterburg bei Calenberg zum Denkmal des Monats Juli erkoren. „Als Denkmal des Monats Juli hat der Vorstand die Holsterburg ausgewählt, da es sich um einen der spektakulärsten Funde der lokalen Archäologiegeschichte der letzten Jahrzehnte handelt“, erklärt Architekt Elmar Nolte in einer Pressemitteilung
Zudem plane der Verein für Sonntag, 11. Juli, 15 Uhr, eine wissenschaftliche Führung. Leiten werde die der damalige Grabungsleiter des Projektes, Kim Wegener.
„Die Holsterburg ist eine als Oktogon gebaute Niederungsburg, eine für Burgen sehr seltene Bauform“, erklärt der Verein auf seiner Internetseite. Als solche sei die Burg die einzige ihrer Art in Westfalen und eine von nur vier oktogonalen Burgen im deutschsprachigen Raum.
Die Holsterburg sei 1191 durch die Brüder Hermann und Bernhard Berkule erbaut worden – damals in der Nähe des 1170 erstmals erwähnten Dorfes Holthusen, um die zugehörigen Bauernhöfe sowie die Landstraße von Warburg nach Kassel zu kontrollieren.
Der Mainzer Fürstbischof Siegfried II. von Eppstein habe 1224 Anspruch auf die Burg erhoben, welche die Herren von Berkule dem Kölner Fürstbischof Philipp von Heinsberg zu Lehen gegeben hatten. „Die wachsende Unterdrückung der zugehörigen Bauern durch den Burgbau hatte allerdings zur Folge, dass einige Bauern versuchten, in die neu angelegte und ausgebaute Stadt Warburg zu fliehen“, erklärt der Verein weiter.
Altstadt mit Pfeilen beschossen
Die Altstadt Warburg habe sich dann im Jahr 1240 dazu verpflichten müssen, Bau-ern des Ritters Hermann Berkule nur mit dessen Zustimmung aufzunehmen. Lange habe dieser Frieden nicht gewährt. 1245 hätten die Holthusener die Altstadt mit Pfeilen beschossen. „Durch den Bau der Höhenburg Burg Calenberg konnten die Ritter Berkule ihre Macht weiter ausdehnen.“
Um den Frieden zu sichern sei der Paderborner Bischof Otto von Rietberg im Jahr 1294 mit verschiedenen Städten ein Bündnis eingegangen. „Danach wurde die Burg von Streitern aus Warburg, Marsberg, Höxter, Fritzlar, Hofgeismar, Wolfhagen und Naumburg erstürmt und zerstört. Einige der gefangen genommenen Ritter wurden hingerichtet“, heißt es weiter.
Holsterburg durch einen Erdhügel überdeckt
Johann Berkule habe sich dem Bischof unterworfen. Um 1300 sei auch die Burg Calenberg an den Bischof gefallen, der sie mit seinen Gefolgsleuten besetzte. Nach ihrer Zerstörung sei die Holsterburg durch einen Erdhügel überdeckt worden, „vermutlich auch aus symbolischen Gründen, um das Geschlecht der Berkule und ihren Stammsitz aus dem Gedächtnis der Nachwelt zu tilgen“.
Das entpuppte sich schließlich als archäologischer Glücksfall: Denn unter diesem Hügel sei die Anlage erhalten geblieben. Später sei der Hügel zunächst als sogenannte Motte klassifiziert worden – eine Holzburg, die auf einem Hügel steht. Im Jahre 2010 seien dann aber Eckquader entdeckt worden.
Grabungsarbeiten endeten 2017
Im Sommer desselben Jahres seien dann die Ausgrabungsarbeiten aufgenommen worden, seit dem Jahr 2015 mit Archäologe Kim Wegener an der Spitze. 2017 seien die Arbeiten, mit dem Abschluss der Ausgrabung, offiziell für beendet erklärt worden.
Der Warburger Stadtrat entschied im Mai 2018, die Ruine der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und in das touristische Konzept der Stadt einzubinden. Das ist mittlerweile geschehen, ebenso wie eine Einbindung der Holsterburg in einen etwa 4,8 Kilometer langen Familienrundwanderweg. Dieser beginnt am Parkplatz der Sportanlage Diemelaue.
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