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Erster Unterrichtstag in voller Klassenstärke auch am Evangelischen Gymnasium Werther – Test-Bescheinigung: „Ungutes Gefühl“ bei Lehrern

Endlich komplett: Rückkehr nach 164 Tagen

Werther

Nach 164 Tagen: Endlich sind alle gemeinsam zurück! Am Evangelischen Gymnasium Werther (EWG) startete gestern wie in allen weiterführenden Schulen in NRW wieder der vollständige Präsenzunterricht.

Das heißt: Zum ersten Mal seit dem 18. Dezember waren wieder alle Mann gleichzeitig an Deck – ein Moment, auf den alle am Schulleben Beteiligten lange gewartet haben.

Nach dem langen Lockdown und den vergangenen Wochen im Wechselunterricht freuten sich die Schüler darauf, die andere Hälfte der Klasse mal ohne Monitor wiederzusehen: „Mal schauen, ob ich die anderen noch alle wiedererkenne“, sagt Janto Nolte mit einem Lachen. Wirklich schwierig war das an Ende wohl nicht, doch seiner Klasse, der 5c, war die Aufregung und Freude anlässlich des Regelunterrichts deutlich anzumerken. Gerade in den fünften Klassen, in denen sich erst seit den Sommerferien die neue Klassengemeinschaft entwickeln konnte, war das Homeschooling kein Ersatz für die reale Interaktion mit den Mitschülern.

Abwechselnd testen

Erste Aufgabe des Tages: Schnelltests vornehmen. Durch die nun geringeren Abstände in voll besetzten Klassenzimmern kann immer nur jede zweite Person die Maske zum Test kurz herunterziehen. Das heißt: Das gesamte Prozedere dauert noch länger als vorher. Außerdem muss aufgeschrieben und nachgehalten werden, wer zu der Gruppe der Genesenen oder der Geimpften gehört.

Nicht nur die Jüngsten, auch die Mittel- und Oberstufenschüler freuten sich gestern, unter fast „normalen“ Bedingungen wieder in ihre Klassen und Kurse gehen zu dürfen. Nicht einmal die Tatsache, dass sofort Arbeiten und Klausuren geschrieben wurden, könne die Stimmung trüben, meint Sabine Koch.

„Extrem überrascht“

Die stellvertretende Schulleiterin berichtet, dass das Kollegium Ende vergangener Woche von der Ankündigung des Schulministeriums extrem überrascht worden sei, von sofort an Schnelltestergebnisse auch bescheinigen zu müssen. „Der zusätzliche Aufwand bedeutet noch weniger gemeinsame Unterrichtszeit und belastet unser Schulsekretariat sehr“, sagt sie. „Unsere Sekretärinnen Annegret Hiller und Kerstin Kombrink verbringen die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit dem Organisations- und Verwaltungsaufwand, den die Tests und jetzt auch die Bescheinigungen verursachen.“ Überstunden und Arbeit am Wochenende seien die Folge.

Einige Lehrkräfte befürchten nach Auskunft von Sabine Koch, bei Klassen in Normalstärke nicht immer fachgerecht beurteilen zu können, ob jeder Schüler den Selbsttest ordnungsgemäß durchgeführt hat. „Da man genau dies aber mit Unterschrift bestätigen muss, bleibt ein ungutes Gefühl.“

Freude überwiegt

Insgesamt überwiege allerdings die Freude, wie Schulleiter Christian Kleist feststellt: „Ich freue mich wirklich sehr, dass alle Schülerinnen und Schüler wieder „an Bord“ sind und wir in kompletter Präsenz unterrichten können. Wir wünschen uns inständig, dass wir in den restlichen Wochen des Schuljahres nicht mehr vom Regelunterricht abweichen müssen.“

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