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Buker Verein und Ortschronist wollen an einst dorfbildprägende Orte und lebensnotwendige Stätten erinnern

Infotafeln erzählen Geschichte

Altenbeken-Buke

In Buke stehen drei neue Infotafeln, die an bauliche und lebensnotwendige Einrichtungen der vergangenen Jahrhunderte erinnern. Aufgestellt hat sie der Verein „Bürger und Vereine für Buke“ in Zusammenarbeit mit Ortschronist Hans Norbert Keuter.

Udo Waldhof (von links), Pastor Bernhard Henneke und Ortschronist Hans Norbert Keuter stehen an der Stelle des ehemaligen Pastorats, das 1968 abgerissen worden war. Foto: Elisabeth Bannenberg

Der Verein, dessen Vorsitzender Udo Waldhoff ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Heimatpflege, den Natur- und Landschaftsschutz und kulturelle wie historische Aktionen zu fördern. Udo Waldhoff: „Ermöglicht wurde das Aufstellen der drei Infotafeln durch Eigenleistung und die finanzielle Unterstützung des Landes NRW in Form eines ‚Heimatschecks.‘“

Am alten Pastorat

Am Kirchplatz in der Nähe der Pfarrkirche hat bis 1968 das alte Pastorat der Kirchengemeinde St. Dionysius gestanden. Erbaut wurde es um 1840. Neben dem Pfarrhaus gab es eine Scheune mit einem Stall. „Pfarrer Georg Brüggemeier war der letzte Geistliche in der Gemeinde, der zu seinem Lebensunterhalt auf etwa 25 Morgen landwirtschaftlicher Fläche eine eigene Landwirtschaft unterhielt“, hat Waldhoff recherchiert.

1842 zog Pfarrer Brüggemeier in das neue Pastorat ein. Als dieses nicht mehr den baulichen und technischen Anforderungen entsprach, beschloss der Kirchenvorstand mit Genehmigung des Paderborner Generalvikariats 1967, im Mühlenweg neu zu bauen. Das dorfbildprägende Pastorat wurde 1968 abgerissen.

Am alten Dorfkump

Eine weitere Infotafel wurde am alten Dorfkump am Wiesenweg aufgestellt. Der alte Dorfbrunnen zählt zu den ältesten Zeugnissen Buker Geschichte. „In seiner Urform war er die erste Wassergewinnungsanlage für die Bewohner des Dorfes“, weiß Hans Norbert Keuter. Bereits in der ersten Schwaneyer Stadtrechteurkunde aus dem Jahr 1344 wird er erwähnt. Dichte Kopfweidenreihen säumten den offenen Wassergraben, der entlang des Wiesenweges und von der Eichbornquelle gespeist um den Brunnen herum verlief.

Bei der schweren Dürre 1874 war der Kump der einzige Gemeindebrunnen, der nicht ausgetrocknet, aber zu klein war, um alle Bewohner des Dorfes mit Wasser zu versorgen. Daraufhin wurde er bis zu einer Tiefe von zwölf Fuß (3,60 Meter) und einem Durchmesser von 9,5 Fuß (2,90 Meter) erweitert, so dass er alle im Ort mit genügend Wasser versorgen konnte.

Der restaurierte alte Dorfkump versorgte viele Jahre die Buker Bevölkerung mit Wasser. Foto: Udo Waldhoff

Mit dem Bau der Umgehungsstraße B64 im Jahr 1958 und der notwendigen Aufschüttung im Bereich Wiesenweg wurde der Kump, der auch zwischenzeitlich nicht mehr zur Wasserversorgung des Ortes diente, mit einer Stahlbetondecke abgedeckt. „Auch um eine Gefahr für spielende Kinder zu beseitigen“, berichtet Waldhoff.

Erst 1986 setzte sich die St.-Dionysius-Schützenbruderschaft für die Restaurierung des so bedeutenden alten Dorfkumpes ein. Am 6. September 1986 wurde die restaurierte Wasserstelle von Pfarrer Martin Göke geweiht. Der ehemalige Pfarrer Joseph Dalkmann sagte in seiner Festansprache: „Der geschichtsträchtige Dorfkump lebt wieder und ist endgültig in das Bewusstsein der Dorfbewohner zurückgeholt worden. Was Jahrzehnte achtlos zugebaut wurde, haben wir wiederentdeckt und soll nun Mahnung bleiben, damit wir das Wasser, den Urquell des Lebens, erhalten.“

Am alten Spritzenhaus

Die dritte Infotafel steht am Standort des ehemaligen „Spritzenhauses“ an der Dorfstraße in der Nähe des Saals Bendfeld. Das Gebäude wurde bereits vor 1900 errichtet. Kurz vor Gründung der Feuerwehr Buke im Jahr 1934 ließ der damalige Amtsbrandmeister das bisher von der Pesag genutzte Gebäude räumen und sanieren.

Die Infotafel steht an der Stelle des ehemaligen Spritzenhauses am Saal Bendfeld. Foto: Udo Waldhoff

Von nun an war es das Zuhause der Buker Feuerwehrleute. Es diente auch als Unterstand des 1958 angeschafften VW Bulli und der Spritze TS 8. Zudem lagerten im Spritzenhaus diverse Gerätschaften der Feuerwehr und der Turm diente zum Aufhängen der nach Übungen und Einsätzen zu trocknenden Schläuche. „Im hinteren Teil war eine Ausnüchterungs- und Arrestzelle eingerichtet. Ein mit Gittern abgeteilter Raum diente so manchen Zeitgenossen als kurzfristige Unterkunft“, berichtet Udo Waldhoff.

Das traurigste Ereignis in der Geschichte war der 26. November 1944. Die vielen Toten des Bombenangriffs auf Buke fanden hier bis zur Beerdigung ihre vorletzte Ruhestätte. Als die Räume und der bauliche Zustand für die Feuerwehr nicht mehr ausreichten, erfolgte am 14. September 1966 die Grundsteinlegung für ein neues Feuerwehrgerätehaus neben der alten Knabenschule an der Dorfstraße. Im Jahre 1978 wurde das Spritzenhaus abgerissen und das Grundstück von der Familie Franz Bendfeld gekauft.

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