Die Platzierungen aus der Region
Jungforscher experimentieren wieder in Paderborn
Paderborn/Höxter
Nach zwei Online-Runden konnte der Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“ am Donnerstag (16 März) wieder im Heinz-Nixdorf-Museumsforum (HNF) stattfinden. 48 Jungforscherinnen und Jungforscher waren mit 32 Projekten vor Ort. Sie reichten vom selbst hergestellten Biogas über die Haltbarkeit von Pudding im Einmachglas bis zur Programmierung eines Computerspiels.
„Die Grundstimmung war unheimlich positiv, das hat mich beeindruckt“, sagt HNF-Geschäftsführer Jochen Viehoff. „Nach zwei Jahren digital war die Qualität sehr hoch.“ Landeswettbewerbsleiter Carsten Penz freut sich vor allem darüber, dass wieder mehr Mädchen unter den Teilnehmenden sind.
Die Bilanz nach Corona ist gut: Bei der Anzahl der Projekte und der Teilnehmenden gab es wieder einen Anstieg. Diesmal waren etwa gleich viele Forschungsprojekte dabei wie im Jahr 2019. Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Anstieg von 14 Prozent auf Landesebene. Bei der Auswahl der Projekte konnte man spüren, dass auch die Jungforscher sich immer noch mit Krisen-Themen befassten. So gab es eine Untersuchung zum Nachweis von Bakterien in medizinischen Masken oder ein Experiment zur Wasserstoffgewinnung in Zeiten des Trinkwassermangels.

Schüler aus Paderborn entwickeln Software
Regionalwettbewerbsleiterin Kerstin Böker lobt die Vielfalt der Projekte, von denen viele hochaktuell seien. Dazu zählt ein Projekt aus Paderborn, das einen der fünf ersten Plätze gewann. Das Stichwort: Soziale Medien. Simon Rulle (16) und Arthur Achilles (17) entwickelten eine Software, die antisemitische Beiträge auf der Social-Media-Plattform Twitter erkennt. Auf zwei Geräten können sie 180.000 Tweets pro Tag identifizieren. Außerdem können sie nachvollziehen, welcher Account dem anderen folgt: Diese Verbindungen haben sie als neuronales Netz dargestellt.
Bereits seit vier Jahren beschäftigen sich die Schüler des Gymnasiums St. Michael mit dem Thema Demokratie und haben Interviews mit Politikern, Historikern und dem Bürgermeister geführt. „Es gibt so viel Hass und Hetze im Internet, aber das kann da einfach so stehen bleiben“, sagt Simon Rulle. Außerdem wollen die Schüler den interreligiösen Dialog fördern. Ein weiteres Ziel sei es, das Projekt auf andere soziale Netzwerke auszubreiten und ein Konzept zu entwickeln, antisemitische Kommentare zu löschen.
Experimente mit Wasser in Salzkotten
Ein weiterer heimischer Gewinner auf dem ersten Platz ist das Projekt „Warum tut ein Bauchklatscher weh?“ von Jonah Schwarze und Vincent Ilgner. Die Schüler aus Salzkotten führten zu dieser Fragestellung verschiedene Experimente mit Wasser durch, um die Oberflächenspannung zu untersuchen. Wie die beiden elfjährigen Schüler auf das Projekt gekommen sind? „Wir schwimmen gerne“, sagt Vincent Ilgner. Bei dieser Gelegenheit haben sie selbst verschiedene Springtechniken ausprobiert.
Die erstplatzierten Jungforscher zwischen 15 und 21 Jahren haben sich für den Landeswettbewerb in Bochum qualifiziert, der vom 27. bis 29. März stattfindet. Die jüngeren Schüler gehen am 6. Mai zum Landeswettbewerb in Essen.
Jörn Schulte-Ebbert, Sponsorpoolverwalter des Landes NRW, informierte im HNF über die Förderung für die Forschungsprojekte von Schülerinnen und Schülern. Carsten Penz betont, dass Fördergelder, beispielsweise für Materialien, schnell und formlos zu beantragen seien, leider aber noch zu wenige Eltern und Lehrkräfte von dieser Möglichkeit wüssten.
Die zweiten Plätze aus der Region
- Catarina Miguel Angelo (14) und Tim Menne (14) vom Gymnasium Schloß Neuhaus mit dem Thema „Rosmarincops - Spielkonzept und Spieldesign entwickeln“
- Evelyn Sophie Welling (17) und Lara Oesselke (17) vom Gymnasium Brede in Brakel mit „Eine vom Aussterben bedrohte Pflanze schützen und erhalten - der Holzapfel“
- Lennart Klüner (17) aus Salzkotten (Gymnasium Antonianum in Geseke) mit „Stellwerkssimulation zur Verwendung in beliebigen Schienensystemen“
- Vincent Knapczik (17) und Lorenz Krumpen (16) vom Gymnasium St. Xaver in Bad Driburg mit „Wasserstoff - Energieträger der Zukunft?“
Die dritten Plätze aus der Region
- Daniel Petri (12) und Alexander Rembe (13) vom Reismann-Gymnasium Paderborn mit dem Thema „Windschätzung“
- Julius Beckers (15) vom Goerdeler-Gymnasium Paderborn mit „Kann man einem schwarzen Loch mithilfe von Zeitdilatation und Hawking-Strahlung entkommen?“
- Manuel Engels (17) vom Gymansium St. Xaver in Bad Driburg mit „Ein smarter Spiegel“