Gütersloh
Am Ferienfahrplan wird festgehalten
Gütersloh (lw) - Zunächst ist eine Stilllegung angedacht gewesen. Jetzt wird über eine Ausweitung des Angebots diskutiert. Selbst ein Sprechverbot in Bussen wurde ins Spiel gebracht: Bei der Stadtbus Gütersloh GmbH (einer Tochter der Stadtwerke) verfolgt man die Diskussion über den öffentlichen Nahverkehr genau.
„Sicherlich sind nicht alle diskutierten Ideen praktikabel“, erklärt Sina Schäffer, Pressesprecherin der Stadtwerke Gütersloh, auf Nachfrage dieser Zeitung. In den Stadtbussen in Gütersloh würden aber bereits zahlreiche Vorgaben und Ideen zum Schutz vor Infektionen umgesetzt. „Die bisher ergriffenen Maßnahmen führen aus unserer Sicht dazu, dass der ÖPNV in Corona-Zeiten sehr viel sicherer ist, als viele Menschen annehmen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen zudem, dass es keine erhöhte Infektionsgefahr im ÖPNV gibt.“
Zuversichtlich, dass sich der Großteil der Fahrgäste an die Maßnahme hält
Die am Dienstag beschlossene Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske sieht man bei den Stadtwerken unkritisch. „Gemäß der Corona-Schutzverordnung gilt eine generelle Maskenpflicht in allen Stadtbussen sowie an den Haltestellen ohnehin schon seit einigen Monaten“, erklärt Sina Schäffer. Bislang waren dort jedoch noch die sogenannten Community-Masken beziehungsweise Stoffmasken erlaubt. Künftig müssen Fahrgäste in den Fahrzeugen nach aktuellem Stand eine medizinische Maske – oder besser noch: eine FFP2-Maske – tragen.
„Wir sind zuversichtlich, dass sich der Großteil unserer Fahrgäste problemlos an die Maßnahme halten wird“, sagt die Pressesprecherin. Das Fahrpersonal könne Fahrgäste, die sich nicht an die Maßnahmen hielten, ermahnen und im äußersten Fall vom Hausrecht Gebrauch machen. „Wenn der sichere Betrieb gefährdet ist, dürfen unsere Fahrer einen Fahrgast des Busses verweisen.“
Auch jetzt schon würden sich die meisten Fahrgäste an die Regelungen halten. „Leider kommt es aber auch immer wieder vor, dass Fahrgäste ihre Maske nicht korrekt tragen – beispielsweise unter der Nase – oder am Sitzplatz abnehmen, um beispielsweise zu essen oder besser telefonieren zu können. Über solche Personen ärgern sich andere Fahrgäste selbstverständlich und reagierten teils genervt aufgrund des ignoranten Verhaltens anderer Personen“, sagt Sina Schäffer.
ÖPNV ist vom sonst geltenden Abstandsgebot ausgenommen
Um ein Infektionsrisiko in den Stadtbussen so gering wie möglich zu halten, wurden in allen Fahrzeugen sogenannte Spuckschutzscheiben montiert. Dadurch ist seit Sommer auch ein Ticketverkauf in den Fahrzeugen wieder möglich. Übrigens: Die Coronaschutzverordnung des Landes NRW nimmt den öffentlichen Personenverkehr nach aktuellem Stand nach wie vor von den ansonsten geltenden Abstandsgeboten aus. Ein Mindestabstand ist also nicht verpflichtend in den Stadtbussen einzuhalten.
Eine Forderung in der Diskussion um den ÖPNV ist die Verstärkung der Busse gewesen, um zu verhindern, dass sich zu viele Menschen während der Stoßzeiten in den Fahrzeugen aufhalten. Während des Lockdowns fahren die Stadtbusse derzeit nach Ferienfahrplan. Daran will man bei den Stadtwerken vorerst festhalten. „Da der Lockdown fortgesetzt wird, die Präsenzpflicht an Schulen weiterhin ausgesetzt bleibt und Unternehmen ihren Mitarbeitern Homeoffice ermöglichen sollen, halten wir das Angebot des Ferienfahrplans vorerst für ausreichend“, erklärt Sina Schäffer von den Stadtwerken.
Da zudem der Freizeitverkehr derzeit gering ausfalle, sei auch die Regelung, dass Stadtbusse samstags im Stunden-Takt führen, weiterhin vertretbar. Und wie sieht es aus, wenn die Mädchen und Jungen wieder zur Schule fahren? „Seitens Stadtbus haben wir einen Vorschlag bezüglich der Schulanfangszeiten erarbeitet, der eine angemessene Entzerrung des Schülerverkehrs möglich machen würde“, sagt Sina Schäffer. Dieser Vorschlag werde aktuell mit den Schulen besprochen. Gemeinsam suche man nach einer Lösung, die für alle Seiten tragbar sei.
Verstärkerbusse werden bei Bedarf eingesetzt
Bisher war es so, dass auf viel genutzten Linien eigene Verstärkerbusse eingesetzt wurden, um den Schülerverkehr zu entzerren. Zusätzlich wurden weitere Verstärkerbusse nach den Herbstferien 2020 von einem externen Busunternehmen angemietet. Dabei verstärkte jeder dieser Busse (zusätzlich zu den planmäßig eingesetzten Verstärkerbussen der Stadtbus Gütersloh GmbH) wochentags mehrere Stadtbus-Linien mit hohem Schüleraufkommen nach Bedarf zu unterschiedlichen, festgelegten Zeiten. „Wenn die Schulen ihren Präsenzunterricht wieder aufnehmen, werden wir selbstverständlich die üblichen Verstärkerfahrten wieder aufnehmen. Wir bemühen uns schon jetzt um den Einsatz weiterer zusätzlicher Verstärkerbusse. Abhängig davon, wie die Schulen wieder starten, passen wir unsere Leistung mit Augenmaß an.“
Im Jahr 2019 nutzten vier Millionen Fahrgäste die Stadtbusse, gibt Sina Schäffer noch ein paar Zahlen an die Hand. Im aktuellen Lockdown seien es nur noch 30 bis 40 Prozent der sonst üblichen Zahl. Insbesondere bei der Nutzung von Einzel- und Vierertickets habe es einen deutlichen Rückgang gegeben.
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