Gütersloh
Begegnungen und Suppen „to go“
Gütersloh (abb) - „Es sind Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“, heißt es im Rahmen der Gütersloher Vesperkirche, die in diesem Jahr unter Corona-Bedingungen stattfinden muss. Der Unternehmer Reiner Schenke hat dazu zunächst 2000 Suppen-Portionen bereitgestellt.
Bei der Eröffnung am gestrigen Sonntag war auch Ingrid Reiling (83) dabei. Sie war eigens mit ihrem Rollator gekommen. „Die Vesperkirche ist eine wunderbare Idee, das ist einfach toll“, sagt die Rentnerin, die mit den Suppen ihrem Enkel eine Mahlzeit zubereiten möchte. Ingrid Reiling: „Ich habe ja eigentlich alles und müsste hier gar nicht hin.“ Aber die Kommunikation mit anderen Menschen und die Gemeinschaft seien super.
Plausch auf Abstand
Genauso sehen es Regina Luhmeyer und Detlev Hauser, die bei herrlichem Vorfrühlingswetter mit dem Fahrrad aus Rietberg gekommen sind. „Wir haben hier in den vergangenen Jahren schon viele Menschen kennengelernt oder Leute nach vielen Jahren wiedergetroffen“, sagt Detlev Hauser. Man könne dort in normaleren Zeiten gut ein Pläuschchen halten. „Und hoffentlich können wir das 2022 wieder.“
Ein Stammgast bei der Vesperkirche ist auch Herbert Westphal, der – selbstverständlich mit Abstand – eine angeregte Unterhaltung mit dem Organisationsmitglied Pfarrer Stefan Salzmann führt. „Hier ist es völlig egal, wer man ist und was man macht. Jeder ist willkommen“, freut sich Westphal. Und außerdem sei das Essen immer sehr lecker.
Ehrenamtliche füllen Regal auf
Während bei den drei ersten Auflagen der Vesperkirche Bänke in der Martin-Luther-Kirche aufgestellt wurden und man dort seine Mahlzeiten einnehmen konnte, werden die Suppen in den kommenden zwei Wochen vor der Kirche ausgegeben. Die Suppen befinden sich in einem großen Regal, aus dem man sich selbst bedienen kann. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer geben sie aber auch heraus und halten – selbstverständlich mit Abstand – ein nettes Gespräch mit den Gästen. Das große Regal wurde mit bunten und vielfältigen Bildern von Güterslohern gestaltet.
Der eingangs erwähnte Sinnspruch stammt vom französischen Schriftsteller Guy de Maupassant, ziert das von der Gütersloher Katholischen Frauengemeinschaft gestaltete Bild und passt zum Gedanken der Vesperkirche. Denn dort treffen sich Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten, mit unterschiedlichsten Religionen und sozialen Hintergründen. Aufgrund der Corona-Krise gibt es in diesem Jahr zwar nur eine Begegnung „to go“, aber ein Ausfall kam laut Mitarbeiterin Dörte Sonnabend nicht in Frage.
Gespendet werden die leckeren Suppen, wie berichtet, vom Gütersloher Unternehmer Reiner Schenke, der die Weckgläser vorgestern persönlich zur Martin-Luther-Kirche gebracht hat. Das Essen wird in der Schenke-Manufaktur hergestellt. In diesem Jahr gibt es ausschließlich vegetarische Varianten.
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