Gütersloh
Bobbel-Bienchen und Frau Wolle
Gütersloh (rebo) - „Häkelmonster“, „Nadelspiel“, „Fadenstille“ oder „Wollke Sieben“ - Handarbeit-Fans die sich dem Stricken oder Häkeln verschrieben haben, sind fantasievoll, wenn sie sich für den Austausch im Internet einen Namen geben. Und es werden immer mehr, die sich stundenlang damit beschäftigen, filigrane Maschengebilde herzustellen.
Zwei neue Geschäfte in der Innenstadt stellen dafür das Material zur Verfügung. Beim Bobbel-Bienchen fallen schon beim Blick durch die Schaufenster die raumhohen Regale auf, in denen sich Garnspulen in unterschiedlichen Farben stapeln. Flieder, grau, grasgrün, stahlblau, purpurrot, sonnengelb, leuchtendorange und nougatbraun – insgesamt 120 unterschiedliche Farbtöne finden sich im hinteren Teil des neuen Fachgeschäfts an der Spiekergasse. Inhaberin Ines Richter verarbeitet die Garne zu Bobbels. „Das sind Garne, die nicht verzwirnt sind, sondern gefacht. Die Fäden laufen nebeneinander her“, erklärt sie. Dadurch entstünden beim Stricken sanfte Farbverläufe statt harter Blockstreifen.
Bobbels werden direkt im Geschäft hergestellt
Die Bobbels stellt Ines Richter gemeinsam mit ihrer Mutter Klaudia Richter von Hand direkt in den Geschäftsräumen her. „In unterschiedlichen Farben und selbstverständlich auch direkt auf Wunsch“, betont Ines Richter. Sie ist Anfang Oktober in die rund 200 Quadratmeter großen Geschäftsräume gezogen. Dort hatte zuvor 35 Jahre lang das Bekleidungs- und Schuhgeschäft Vahat seinen Sitz. „Als ich gesehen habe, dass das Ladenlokal zu vermieten ist, habe ich entschieden, in die Stadt zu ziehen“, sagt Richter.
Vom Gewerbegebiet in die Innenstadt
Vorher hatte sie ihre Bobbels nur online angeboten. Das Lager an der Gneisenaustraße sei längst zu klein geworden. Zudem hätten ihre Kunden immer wieder gefragt, ob es nicht die Möglichkeit gebe, direkt im Sortiment zu stöbern. Die gibt es jetzt in der Spiekergasse – montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr. Und Tipps rund ums Stricken und Häkeln gibt es von Ines Richter und ihrer Mutter, sowie zurzeit auch von Praktikantin Yvonne Schelenz gleich mit dazu. Und wer sich noch intensiver mit Nadel und Faden beschäftigen will, findet in den Strick und Häkelkursen des Bobbel-Bienchens umfassende Anleitungen.
Garne statt Grünpflanzen
Rückkehr nach Ostwestfalen
Sie selbst hat in den vergangenen Jahren in der Region um Aachen gelebt und dort auch ein Wolle-Geschäft geführt. Um in der Nähe zu sein, sollte ihre Mutter doch einmal Unterstützung benötigen, hat Beate Unger entschieden, nach Ostwestfalen zurückzukehren. „Ich habe mitbekommen, dass das Woll-Geschäft Dorilana in der Spiekergasse eine Nachfolge suchte“, erzählt Unger. Sie wollte aber lieber in das ehemalige Ladenlokal von „Poesie des Wohnens“ an der Hohenzollernstraße einziehen. „Die Räume und die Lage gefallen mir besser“, so Unger. Zudem sei das Lager dort ebenerdig. Rund 155 Quadratmeter stehen ihr für ihr Sortiment zur Verfügung, etwa 90 allein als Verkaufsfläche.
In Corona-Zeit wird noch mehr gestrickt
Außer Strick- und Häkelwolle unterschiedlicher Qualitäten und Farben finden Handarbeitsfans dort auch Stickgarn und -stoff sowie Stramin zum Knüpfen. Beate Unger will künftig auch Handarbeitskurse anbieten. „Es gibt jetzt schon zahlreiche Anfragen“, sagt sie. Und das Woll-Geschäft boomt. „Stricken ist immer in“, betont die Fachfrau. „In Corona-Zeiten noch mehr als sonst.“
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