58-jähriger Gütersloher soll Mädchen (5) missbraucht haben
„Habe sie nur gekitzelt“
Gütersloh/Bielefeld (WB). Schon während der Verlesung der Anklageschrift schüttelt der Beschuldigte immer wieder mit dem Kopf. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld wirft dem 58-jährigen Mann aus Gütersloh vor, die fünf Jahre alte Enkelin seiner Lebensgefährtin sexuell missbraucht und sexuelle Handlungen vor dem Kind vorgenommen zu haben. Er weist die Anschuldigungen zurück.
Als der Vorsitzende Richter der XX. Strafkammer des Landgerichtes Bielefeld, Carsten Glashörster, den Angeklagten fragt, ob er sich dazu äußern wolle, meldet sich sein Verteidiger Daniel Wiemann und gibt grünes Licht: „Ja, mein Mandant wird sich zur Sache einlassen.“ Dann schildert der gebürtige Berliner, was sich am angeblichen Tattag, dem 16. Mai, in seiner Wohnung abgespielt haben soll. Er habe zusammen mit seiner Partnerin die erste Etage eines Zweifamilienhauses bewohnt, darunter die Tochter seiner Lebensgefährtin mit ihrer Familie. „Wir haben oft auf die beiden kleinen Kinder aufgepasst.“ Sein Verhältnis zu den Kids sei ungetrübt gewesen. „Sie haben mich wie einen Opa angesehen.“
„Wie ein Opa“
Als er vom Vater der Kinder auf deren Vorwürfe angesprochen wurde, sei für ihn eine Welt zusammengebrochen. An dem besagten Tag waren beide Töchter wieder bei ihm. Er habe sich um sie gekümmert. Beim Spielen mit der Fünfjährigen sei es dann zu einem Kontakt gekommen. „Sie hatte geweint und ich wollte sie beruhigen, indem ich sie gekitzelt habe.“ Danach habe sich das Mädchen unwissend auf seine Hand gesetzt, die er aber weggezogen haben will. „Es könnte sein, dass ich in dieser Situation mit meinen Händen unabsichtlich zwischen ihre Beine gerutscht bin“, erklärte der 58-Jährige. Als er kurze Zeit später selbst auf der Toilette war, sei das jüngere Mädchen plötzlich neben ihm gestanden und habe von ihm verlangt, ihr „seinen Pillermann zu zeigen.“ Passiert sei gar nichts.
Die Anklage sagt etwas ganz anderes: Demnach soll er der Fünfjährigen gezielt mehrmals in den Schritt gefasst haben. Auf der Toilette soll das Kind gesessen haben und nicht er. In diesem Moment soll er sein Geschlechtsteil vor ihr entblößt haben. Das alles verneint der Angeklagte vehement: „Glauben Sie mir, so war das nicht! Das Kind hat mein Verhalten missverständlich und falsch gedeutet.“ Es sei auf keinen Fall zu sexuellen Handlungen gekommen. „Ich habe sie nicht missbraucht.“ Der Prozess wird am Donnerstag, 30. Januar, fortgesetzt.
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