Gütersloh
Impfstart in Kliniken etwas holprig
Gütersloh (rebo). Alte Planung in die Ablage - und neu organisieren: Der Start der Impfungen des Personals im St.-Elisabeth-Hospital ist etwas holprig angelaufen. Hieß es bis Dienstagabend, 20 Uhr, noch: Der Impfstoff wird geliefert, änderte sich der Status gegen 21.45 Uhr.
„Da habe ich von einem Kollegen in Paderborn erfahren, dass der Impfstoff doch nicht geliefert werden kann“, sagt Rainer Frenz.
Seit Dezember bereitet der Hygienebeauftragte des Krankenhauses den Start der Impfungen vor. Und er schaffte es dann auch, dass am Mittwoch – wenn auch anders als vorgesehen – die ersten 150 Mitarbeiter mit dem mRNA-Impfstoff der Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer geimpft wurden. Christoph Kies, pflegerischer Leiter der Intensivstation, war der erste, der von der Medizinischen Fachangestellten Sarah Suer die Injektion erhielt. „Haben Sie wunderbar gemacht“, lobte er, nachdem die Impfung verabreicht war. „Ganz vorsichtig.“
Erleichterung über den Impfstart
Rainer Frenz zeigte sich erleichtert, dass wenigstens die Mitarbeiter geimpft werden konnten, die unmittelbar mit Covid-19-Patienten in Kontakt stehen. „Ich habe heute Morgen gleich um 7 Uhr im Impfzentrum des Kreises angerufen, um zu fragen, ob wir wirklich keinen Impfstoff bekommen“, erzählte er am Mittwochnachmittag auf der Station, die in der Regel die Allgemeine Chirurgie beherbergt. Das Team habe bestätigt, dass es Lieferengpässe gebe. „Aber das Impfzentrum hat einige Dosen für unsere Mitarbeiter im Hochrisikobereich von anderen Kliniken für uns besorgt“, sagt Frenz.
Vorbereitung durch das Apothekenteam
Zur gleichen Zeit bereitet Dr. Norbert Watermann, Leiter des Herstellungszentrums der Hospitalapotheke, mit einer Mitarbeiterin die ersten Injektionen vor. Die nächsten Mitarbeiter von der Intensivstation, der zentralen Notaufnahme und der Pulmologie warten schon darauf, ebenfalls an die Reihe zu kommen.
Hohe Impfbereitschaft
„Wir haben bereits im Dezember damit begonnen, das Team zu informieren, und abgefragt, wer sich impfen lassen will“, erläutert Frenz. Die Impfbereitschaft liege höher als erwartet, bei mehr als 90 Prozent. Christoph Kies ist erleichtert, dass es endlich einen Schutz vor Covid-19 gibt. „Ich arbeite seit mehr als 20 Jahren im Krankenhaus“, sagt er. „Es ist gerade eine schlimme Zeit. Ich freue mich auf die Zeit nach Corona.“
Planmäßige Lieferung ans Klinikum Gütersloh
Im Klinikum Gütersloh sind die Impfungen gegen Corona planmäßig bereits am Dienstag gestartet. Dort wurden bis Mittwochabend alle Mitarbeiter geimpft, die das wollten. Rund 70 Prozent hätten ihr Einverständnis erklärt, hieß es vom Klinikum – Tendenz steigend. Die erste Impfung erhielt Professor Dr. Fikret Er, Chefarzt der Kardiologie. „Wir sehen täglich mit eigenen Augen, welche dramatischen Verläufe eine Corona-Infektion nehmen kann. Daher möchte ich ein Zeichen setzen, nicht nur für meine Kollegen, die Bedenken haben, sondern auch für die Bevölkerung“, betonte er. Er leitet die internistische Intensivstation, auf der die meisten Covid-19-Fälle behandelt werden.
Schutz auch für Familie und Freunde
Weitere Impfdosen vermutlich erst im Februar
Im St.-Elisabeth-Hospital lief der erste Teil der Impfaktion bis Mittwochabend. Wann es weiteren Impfstoff für den Rest des Personals gebe, sei noch nicht abzusehen, erklärte Frenz. Erst Anfang Februar könnten weitere Dosen bestellt werden. Wann geliefert werde, könne er nicht einschätzen.
Zwei Impfstraßen
„Wir danken dem Impfzentrum, dass wir nach dem Lieferstopp des Landes kurzfristig eine Teillieferung erhalten haben“, betonte Geschäftsführer Dr. Stephan Pantenburg. Nachdem es überregional zu Lieferengpässen des Impfstoffs gekommen sei, sei die Enttäuschung zunächst groß gewesen. Ursprünglich waren etwa 200 Impfungen am Tag, rund 35 pro Stunde geplant, wie Rainer Frenz vorrechnet. Zwei Impfstraßen stehen dafür im Hospital bereit. In einem angrenzenden Raum ist Platz für die erforderliche Nachruhezeit. Dort stehen die Geimpften unter medizinischer Aufsicht, falls unerwartete Reaktionen auftreten sollten.
Erleichterung auch im Klinikum
Maud Beste, Geschäftsführerin des Klinikums Gütersloh, betonte ebenfalls, wie erleichtert das gesamte Team über den Impfstart sei. „Um die Versorgung unserer Patienten mit und ohne Covid-19 aufrechterhalten zu können, haben wir diesen Impfstoff dringend benötigt. Gerade in den vergangenen Wochen hatten wir auch verstärkt Infektionen unter unseren Mitarbeitenden, die uns an unsere Grenzen gebracht haben.“
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