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„Gambia-Hilfe Gütersloh“: Intensivpfleger berichtet von dreiwöchigem Einsatz

Krankenstation gibt Hoffnung im Busch

Gütersloh (WB/cabo). Der Gütersloher Verein „Gambia-Hilfe“ befindet sich mit Krankenpflegern, Erziehern, Ärzten, Lehrern und Handwerkern seit 25 Jahren im humanitären Einsatz in einem der ärmsten Länder Afrikas. Der Rettungssanitäter Ulrich Heidecke ist jüngst aus Gambia zurückgekehrt. Im WESTFALEN-BLATT berichtet er von seinem entbehrungsreichen, dreiwöchigen Aufenthalt.

Der Krankenwagen der „Wolters Clinic“ steht in dem kleinen Dorf Changally im Osten Gambias seit 2018 zur Verfügung. Mit ihm können Patienten in das mehr als 60 Kilometer entfernte, nächste Krankenhaus gefahren werden. Fotos: Ulrich Heidecke

„Ehrenamt in Gambia: Es ist unerträglich heiß, staubig und beschwerlich. Es grassieren Malaria, Hepatitis und andere Krankheiten, vor denen man sich schützen sollte“, berichtet der Helfer, der sich von den schwierigen Bedingungen vor Ort nicht abschrecken ließ. Erfahrungen aus vorangegangenen Einsätzen in Ghana, Uganda, Nepal, Iran und Kamerun kamen ihm dabei zugute.

Kein Labor, kein Röntgengerät, kein Strom

Im Osten Gambias kümmerte er sich im kleinen Dorf Changally um die Menschen. Die „Gambia-Hilfe Gütersloh“  betreibt dort seit mehr als 20 Jahren eine kleine Krankenstation, die „Wolters Clinic“, die seit 2018 mit einem Ambulanz-Wagen ausgestattet sei. Die kleine Krankenstation habe kein Labor, kein Röntgengerät, sei nicht an das weit entfernte Stromnetz angeschlossen und „ist doch der erste, wichtige Anlaufpunkt für Patienten aus den Dörfern im Umkreis, bis in den Senegal“.

Hauptsächlich schulte Heidecke Einheimische in der Notfallmedizin und reparierte alles, was repariert werden konnte. „Weit ab von der Küste und der Hauptstadt Banjul im Busch ist eine medizinische Versorgung fast ein Fremdwort“, berichtet Heidecke. „Zwei Krankenpfleger sind dort die einzigen medizinischen Ansprechpersonen für die Dorfbewohner. Einen Arzt gibt es erst im nächsten Krankenhaus in Basse, weit weg, auf der anderen Seite des Gambia-Flusses.“ Das Krankenhaus sei mit dem Ambulanz-Fahrzeug nur zu erreichen, wenn die alte Fähre im Betrieb sei. „Mehr als eine Autostunde dauert die Fahrt“, so Heidecke.

Es fehlt an allem, auch an Medikamenten

Zum Hintergrund: Brigitte Eickholt ist Mitbegründerin der „Gambia-Hilfe“. Sie sagt: „Nicht nur Krankenpfleger, Erzieher, Ärzte, Lehrer und Handwerker: Jeder, der seine Fähigkeiten weitergeben möchte, ist bei uns willkommen, mitzuarbeiten.“ Eickholt, die 20 Jahre vor Ort lebte, weiß, wie wertvoll die Arbeit von freiwilligen Helfern ist.

Nach wie vor fehle es an vielen Sachen: Medikamente seien nicht immer vorhanden und schon gar nicht im Rettungswagen. Dringende Reparaturen werden verschoben, weil eher Verbandstoffe gekauft werden müssen. „Es fehlt viel“, so Eickholt. Der Verein ist auf jede Spende angewiesen. Wer einen Einsatz leisten möchte, ist willkommen. Alle Infos im Web: www.gambia-hilfe.de

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