Gütersloh
Nirgül Kantar startet Projekt erst 2023
Gütersloh (gl)
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Angesichts der wieder steigenden Corona-Zahlen und den Erfahrungen, die die Aktionskünstlerin Nirgül Kantar-Dreesbeimdieke jüngst bei Dreharbeiten zum Imagefilm über ihr aktuelles Großprojekt „Europas Künstlerweg“ in den Niederlanden und Luxemburg gemacht hat, hat sie sich entschlossen, den Start ihrer Aktion auf 2023 zu verschieben.
„Ich trage die Verantwortung für das Projekt und für alle Beteiligten. Ich möchte niemanden gefährden, was ich aber täte, wenn ich den Künstlerweg in einer Zeit starte, in der zu viele die Corona-Regeln missachten oder zu sorglos auslegen, wie es jetzt wieder der Fall ist. Die Folgen werden wir in den kommenden Monaten zu spüren bekommen“, ist sich Nirgül sicher. Aber 2023, so hofft sie, habe man Corona im Griff.
Keine übliche Schau
Ursprünglich wollte Nirgül im April 2022 losgehen, um in 64 Tagen quer durch die Beneluxländer nach Frankreich eine rund 2100 Kilometer lange Strecke mit 32 Stationen, darunter die Europastädte Münster, Aachen, Reims und Sedan, zu absolvieren. Im französischen Colombes soll eine Ausstellung ihrer Werke den Schlusspunkt setzen.
Allerdings wird es keine übliche Schau, sondern eine besondere sein, in einem Raum, der vor allem für Menschen mit Sinnes- und Sehbeeinträchtigungen eingerichtet wird. „Auch sie sollen die Möglichkeit haben, meine Kunst zu erfühlen“, sagt Nirgül, „damit auch sie meine zur Form gewordenen Emotionen wahrnehmen können.“
Unterstützung aus Borgholzhausen
Um das Großprojekt zu stemmen, hat die Künstlerin die Unternehmergesellschaft „Nirgüls Art“ gegründet und ein Team um sich geschart. Gemeinsam werden die Vorbereitungen vorangetrieben. So hat Nirgül Borgholzhausen als Startpunkt festgezurrt. Und das nicht nur, weil dort die Firma Bostik, Spezialist für Klebstofftechnologien, die unter anderem beim Bau, in der Industrie, in Luft- und Raumfahrt zum Einsatz kommen, sitzt.
Das Unternehmen zählt seit 2006 zu den Sponsoren der Künstlerin, die aus dem Bostik-Material ihre Skulpturen fertigt. Entscheidend war für Nirgül die Kunstaffinität der Kommune. „In Bürgermeister Dirk Speckmann habe ich einen interessierten Ansprechpartner gefunden“, sagt die Künstlerin. „Ein tolles Projekt, das wir gern unterstützen“, lobt Speckmann, der es wichtig findet, Kulturschaffende unterschiedlicher Art vor Ort einzubinden.
Passender Song ist fertig
Fertig ist mittlerweile auch das passende Lied zu „Europas Künstlerweg“. Geschaffen hat es der Gütersloher Komponist, Sänger und Pianist Tim Edler. In ihm hat Nirgül einen Gleichgesinnten gefunden. „Mir geht es bei der Musik nicht nur darum, mich auszudrücken und Erlebtes zu verarbeiten“, sagt Edler. „Es geht vielmehr darum, sich mit anderen Menschen zu verbinden, Kontakt aufzunehmen, zu spüren, dass man oft gar nicht so allein mit seinen Emotionen und Erfahrungen ist.“
Da trifft er auf die Gedankenwelt der Künstlerin, die mit „Europas Künstlerweg“ ein einzigartiges Netzwerk knüpfen will, an dem rund 1000 Künstlerinnen und Künstler, aber auch Autoren und Musiker innerhalb des Projekts eingebunden sein werden. Nicht von ungefähr hat der luxemburgische Rapper T The Boss seine Teilnahme zugesagt. Er wird Nirgüls Europasong fürs Großherzogtum einsingen.
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