Politik beschließt Vorplanung für neue Sportfläche mit Beachvolleyball, großer Skaterlandschaft und Calisthenik
Alle wollen den neuen Superpark
Halle
Das mit 1,1 Millionen Euro veranschlagte Konzept eines Skate- und Bewegungsparks am Schulzentrum Masch in Halle ist auf breite Zustimmung in der Politik und in Sportgruppen gestoßen. Voraussetzung für das Gelingen ist ein Landeszuschuss in Höhe von 750.000 Euro.
Das Konzept für einen neuen Skate- und Bewegungspark am Schul- und Sportzentrum Masch klingt so vielversprechend, dass niemand im Schul- und Sportausschuss dem Millionenprojekt widersprochen hat. Im Gegenteil: Die Begeisterung in der Politik sowie bei Vertretern des Stadtsportverbandes und der regionalen Skaterszene war einhellig, sodass der Vorentwurf für den neuen Park einstimmig zur Vorlage an die Bezirksregierung geschickt wurde. Wobei in Detmold das entscheidende Wort fällt. Denn nur wenn tatsächlich, wie in Aussicht gestellt, eine Landesförderung über bis zu 750.000 Euro fließt, dürfen sich Kinder und Jugendliche sowie Sportbegeisterte aller Altersklassen auf einen äußerst vielseitigen Skate- und Bewegungspark mit der Gesamtinvestitionssumme von 1,1 Millionen Euro freuen.
„Eine ernstzunehmende Sportart“
Landschaftsarchitekt Markus Illgas, der für die Stadt Halle bereits den großen Sportplatz mit Leichtathletikanlagen direkt unterhalb des geplanten Skateparkes gebaut hat und noch ein zweites Kunstrasenfeld in Angriff nimmt, stellte die Planung zusammen mit einem spezialisierten Kollegen vor. Dipl-Ing. Ralf Maier von dem Büro Betonlandschaften aus Köln war früher selbst Skater und BMX-Fahrer auf höherem Niveau. „Skaten und BMX-Fahren sind olympische Sportarten und damit sehr ernst zu nehmen“, verdeutlichte Maier. Illgas ließ die vorbereitenden Beratungen in Workshops Revue passieren und meinte, dass sich die große Fläche zwischen dem neuen Sportplatz und dem Schulzentrum sehr gut für vereinsunabhängigen Sport eigne.
In dem neu geplanten und deutlich erweiterten Komplex sollen die bisherigen Beachvolleyball-Felder an eine neue Stelle verlegt werden. Direkt angrenzend ist ein Beachhandballfeld geplant, das jedoch zum Beispiel bei Turnieren in ein drittes Beachvolleyball-Feld umgewidmet werden kann. Die Anlagen werden mit Ballfangnetzen versehen und sollen so eingefasst werden, dass eine möglichst einfache Pflege gewährleistet ist. Kostenpunkt für diesen Bereich: 113.000 Euro.
Skateanlage aus Beton ist langlebig und geräuschärmer
Herzstück der neuen Freizeitanlage soll ein Skatepark aus Ortbeton werden. Neben einer langen Lebensdauer von bis zu 40 Jahren („nahezu sicher vor Vandalismus“) versprach Planer Maier auch hervorragende Rolleigenschaften bei gleichzeitig optimaler Haftung, eine geringe Geräuschentwicklung und geringe Wartungskosten bei zugleich hoher skulptural-künstlerischer Ästhetik. Alles soll so angelegt werden, dass es flüssig befahrbar ist. Weiterhin soll auf Anregung der regionalen Skater-Gruppe, die sich weitgehend aus erwachsenen Individualsportlern zusammensetzt, auch wieder eine Halfpipe und eine Miniramp, ähnlich wie auf dem bisherigen Skaterplatz, aufgebaut werden. Auf eine sogenannte Bowl (Schüssel) soll verzichtet werden. Kostenpunkt insgesamt: etwa 280.000 Euro.
Angebot für alle Generationen
Um auch für Anfänger, jüngere Kinder und Jugendliche angemessene Schwierigkeitsgrade anzubieten, sind weiterhin eine sogenannte Pumptrack und Kidstrack aus Asphalt geplant. Diese Anlagen sollen Maier zufolge auch schon von Kindern mit einem Bobbycar oder Laufrad befahren werden können. Auch Rollstuhlfahrer, Inliner- und Rollschuh- sowie BMX-Fahrer können sich demnach hier sportlich versuchen. Für Besucher und zum Beispiel elterliche Aufsicht ist zudem ein Sitzbereich mit Tischen vorgesehen. Pumptrack und Kidtrack sind mit 101.000 Euro veranschlagt.
Zum Bewegungspark wird das alles schließlich durch einen sogenannten Calisthenics-Bereich, der für alle Altersgruppen bis hin zu Senioren eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet. Die heutigen Senioren haben solche Vorrichtungen früher möglicherweise als Trimm-Dich-Pfad kennengelernt. Tatsächlich kann hier eine große Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten, Materialien und Formen geschaffen werden, die auch als Parkouranlage konzipiert werden können. Der Calis-thenics-Bereich schlägt mit knapp 77.000 Euro zu Buche.
Inklusive der Erschließungs- und Herrichtearbeiten auf dem insgesamt 7200 Quadratmeter großen Gelände, Gestaltung der Außenanlagen und weiterer notwendiger Infrastruktur sowie der Baunebenkosten summiert sich alles auf besagte 1,1 Millionen Euro.
Großer Gewinn für Gesamtschüler und das neue Jugendzentrum
Der Vorsitzende des Schul- und Sportausschusses, Jörg Witteborg (SPD), der selbst bis zu seiner Pensionierung eine große Gesamtschule geleitet hat, zeigte sich davon überzeugt, dass auch die Schüler der Haller Gesamtschule von der Sport- und Freizeitanlage in den Pausen profitieren können. Eventuelle rechtliche Aufsichtsprobleme, die aus der Schule heraus schon mal angeklungen waren, könne man überwinden, verwies Witteborg am Rande der Sitzung auf Beispiele aus der schulischen Praxis.
Für die Anlage ist bereits ein Lärmschutzgutachten erstellt worden, das die akustische Verträglichkeit mit der Nachbarschaft grundsätzlich nachweisen soll. Ansonsten gab es Lob aus allen Fraktionen. Marco Hülsmann (SPD) sprach von einer deutlichen Aufwertung der sportlichen Infrastruktur. Bürgermeister Thomas Tappe sieht eine hervorragende Ergänzung auch für den nicht vereinsgebundenen Breitensport und freut sich darüber, dass die Besucher des neuen Haller Jugendzentrums eine so attraktive Anlage quasi vor der Tür haben werden. Elke Rosenthal (CDU) meinte, dass die Jugend in Halle in den vergangenen Jahren mit entsprechenden Angeboten doch etwas vernachlässigt worden sei. So eine Freizeitanlage wie die geplante fehle Halle bislang. Udo Kerwien vom Stadtsportverband freut sich bereits auf die Akzeptanz in allen Altersklassen und sieht hier gute Perspektiven für Sport in Halle für die nächsten Jahrzehnte.
Startseite