Heimische Jäger sind besorgt wegen der Afrikanischen Schweinepest
„Angespannte Lage“ in Revieren
Halle (WB). Bis jetzt hat die Afrikanische Schweinepest (ASP) nur Schwarzwild im Land Brandenburg erfasst. Doch das wird nicht so bleiben. „Es gibt inzwischen mehr als 40 bestätigte Fälle im Osten. Wildschweine überwinden Grenzen mühelos. Es kann uns also bald betreffen“, erklärt der Vorsitzende des Hegerings Halle, Dr. Volker Janssen. In der hiesigen Jägerschaft gebe es darum eine „angespannte Lage“.
Versuche, der Schweinepest in Brandenburg mit einer Umzäunung des betroffenen Gebietes zu begegnen, wären leider fehlgeschlagen. „Es ist dort scheinbar schwierig, kontinuierlich Spannung auf die Zäune zu bringen“, bemerkt Volker Janssen. Er lässt durchklingen, dass er die an der Grenze zu Polen getroffenen Maßnahmen für nicht ausreichend hält.
Im Kreis gut vorbereitet
Ganz anders beurteilt er die Situation im Kreis Gütersloh – hier sei man gut vorbereitet. „Wir haben schon vor zwei Jahren ein „Planspiel-ASP“ durchgeführt, das uns genaue Vorgaben gibt, was bei einem Ausbruch zu tun ist“, sagt der Hegeringsleiter. Seinen Worten nach wird um einen betroffenen Schwarzwild-Kadaver zunächst eine vier Quadratkilometer große Umzäunung (zumeist ein unter Spannung stehender Elektro-Zaun) errichtet. „Dann würde die Exekution aller Wildschweine in diesem Gebiet erfolgen. Rundherum herrscht dann auch absolutes Jagdverbot. Denn man möchte Wildbewegungen um jeden Preis vermeiden. In Tschechien und der Slowakei hat sich diese Methode bewährt“.
Problematisch bleibe jedoch die Tatsache, dass die ASP auch über kleine Nager oder Vögel wie Krähen und Raben übertragen werden kann, die von den toten Wildschweinen angelockt werden. „So kann es kilometerweit verbreitet und theoretisch sogar in die Mastbetriebe getragen werden. Die ASP hoppelt sozusagen schon – springt aber noch nicht – zum Glück“, sagt Dr. Volker Janssen, dem die Jäger in der Region steigende Zahlen von Wildschweinen als Durchgangswild melden. „Der Teuto dient den Schweinen als eine Art Autobahn, was auch dazu führt, dass wir zukünftig mehr Standwild bekommen – sprich die Rotten sich hier vermehren werden“, erklärt Janssen.
Jagden schon abgesagt
Auswirkungen auf das Verhalten der Jäger hat die Entwicklung bereits jetzt – und das obwohl in ganz NRW noch kein Fall registriert wurde. „Die Angst davor ist spürbar. Es wurden schon einige Jagden abgesagt. Denn niemand möchte durch die dann erfolgenden Wildbewegungen für die Verbreitung von ASP verantwortlich sein“, sagt Janssen, der sich als Tierarzt vor Jahren schon mit der Europäischen Schweinepest beschäftigen musste. Diese sei eine „heimliche Krankheit“ gewesen, die sich langsam verbreitet habe. „Die Afrikanische Schweine ist da anders. Es gibt eine Inkubationszeit von fünf bis sieben Tagen, und sie tötet die Schweine. Es gibt ein lokales Massensterben – worin auch die Chance liegt, die Ausbreitung einzudämmen“. Dr. Janssen hofft, dass es den Behörden in Ostdeutschland gemeinsam mit den dortigen Jägern gelingt, die ASP aufzuhalten.
Startseite