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Kommentar zum Erhalt alter Häuser in Halle

Debatte um den Erhalt alter Häuser braucht mehr Klarheit

Der Beginn eines neuen Jahrzehnts ist eine gute Gelegenheit, um darüber nachzudenken, wie wir Haller mit unserem Jahrhunderte alten Erbe umgehen wollen. Die Frage nach der Bewahrung von Haller Identität ist im Zuge der Diskussion um den Erhalt alter Häuser im Laufe der letzten zwei Jahre immer wieder gestellt worden. Doch die dazu nötige politische Debatte ist dazu bis heute nicht wirklich geführt worden. Warum ist das wohl so?

Stefan Küppers

Dieses Foto vom heutigen Haus Lange Straße Nr. 24 ist 125 Jahre alt. Von der Schönheit des alten Fachwerkgebäudes ist heute wenig geblieben. Die Interessengemeinschaft Lange Straße regt an, beispielhaft die Restaurierung eines solchen Gebäudes in den Blick, um hunderte Jahre altes Haller Erbe für die Zukunft zu bewahren. Foto: HallerZeiträume

Klar, es ist noch nichts entschieden. Es sind aber Weichenstellungen im Rathaus zu beobachten, die eine vor allem technische Betrachtung alter Häuser in den Vordergrund rücken. Wenn aber energetische Fragen, moderner Wohnkomfort, Investitionsrendite und schließlich die große Brandschutz-Keule zu den wichtigsten Entscheidungskriterien werden, dann haben alte Gemäuer, deren Charme sich erst mit einigem Vorstellungsvermögen erschließt, gewiss keine Chance.

Warum wird stattdessen nicht viel intensiver über die einstige Schönheit der geschichtsträchtigen Häuser und gelungene Restaurierungsbeispiele der Gegenwart diskutiert? Warum gibt es keine Visionen für mögliche öffentliche Nutzungen (Museum, Begegnungsräume)? Es steht zu vermuten, dass manche Politiker im Erhalt des „Erbes“ den deutlich mühsameren und vor allem teureren Weg sehen, von daher mit der Abrissbirne liebäugeln.

Worauf Bürger aber einen Anspruch haben sollten, ist Klarheit. Daher gehört eine offene Debatte, die den Kern (Haller Identität?!) auch trifft, in den Kommunalwahlkampf. Und sie wird hoffentlich an der Wahlurne entschieden.

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