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Über Risiken von Hindernissen auf Radwegen hat Haller Politik erst 2022 diskutiert

Nach Unfall an Pömpel: Radfahrer gestorben

Halle

Der 67-jährige E-Bike-Fahrer, der jüngst auf einem viel befahrenen Radweg in Halle an einem Pömpel verunglückte, ist am Wochenende seinen schweren Verletzungen erlegen. Der tragische Unglücksfall wirft nochmals ein Schlaglicht auf die Unfallstelle in Halle, die nicht nur die Politik, sondern auch schon Gerichte beschäftigt hat.

Von Stefan Küppers

Absperrsposten auf Geh-/und Radweg neben Haller-Willem-Strecke Der Absperrpfosten und die beiden daneben liegenden Steine sollen verhindern, dass Autofahrer den Weg nutzen. An dem Pfosten ist ein 67-jähriger E-Bike-Fahrer gestürzt und am Wochenende seinen schweren Verletzungen erlegen. Foto:  Küppers

Wie berichtet, war der 67-jährige Radfahrer aus Steinhagen bereits am vergangenen Dienstag (14. März 2023) auf dem kombinierten Geh- und Radweg parallel zur Haller-Willem-Bahnlinie in Höhe des Berufskollegs Halle an einem Absperrpfosten aus unbekannter Ursache zu Fall gekommen. Dabei zog sich der E-Bike-Fahrer lebensgefährliche Verletzungen zu, an denen er schließlich bereits vergangenen Samstag im Krankenhaus gestorben ist.

Der sogenannte Pömpel ist bereits vor vielen Jahren von der Stadt Halle mitten auf dem Geh- und Radweg gesetzt worden. Damit keine Autos oder auch Motorradfahrer den etwa 2,50 Meter breiten Weg befahren können, sind auf den Grünstreifen neben dem Absperrpfosten auch zwei größere Steine platziert. Auf einem der Steine sind nach dem Unglück einige Blumen abgelegt worden.

Autospuren auf Geh- und Radweg führten zu Pömpel

Ist das Problem mit Autofahrern auf einem Geh- und Radweg tatsächlich so groß, dass hier Hindernisse gesetzt werden mussten? Die Frage wird im Lichte des aktuellen Unglücks sicherlich noch einmal neu bewertet werden müssen. Stadt Halle, Straßenverkehrsamt und Polizei haben die Unfallstelle in diesen Tagen bereits in den Blick genommen.

Grünstreifen am Geh-/Radweg neben Haller-Willem-Strecke Der Zustand des Grünstreifens zwischen Radweg und Parkplatz Alter Busbahnhof/Berufskolleg Halle lässt vermuten, dass hier bereits öfter schwere Fahrzeuge auf den Geh-Radweg bewegt worden sind. Foto: Küppers

Der Anlass für die damalige Sperrmaßnahme aus Sicherheitsgründen war aber nach Aussage von Eckhard Hoffmann, Abteilungsleiter für Verkehrsfragen im Haller Rathaus, der Umstand, dass auf dem Geh- und Radweg tatsächlich Pkw-Spuren zu sehen waren. Auch auf dem Grünstreifen zwischen Radweg und dem unmittelbar angrenzenden Parkplatz lassen sich Spuren feststellen, die eine frühere missbräuchliche Nutzung durch Pkw oder Motorräder vermuten lassen.

Mit dem Pömpel befasste sich schon ein Gericht

Nach dem jüngsten Unfall wurde die Erinnerung an Berichte wach, dass an dem besagten Absperrpfosten in den vergangenen Jahren mehrfach Radfahrer zu Fall gekommen sein sollen, wenngleich nicht mit so schlimmen Folgen.

Eckehard Hoffmann berichtet von einem Unfall mit einem Radfahrer bereits im Jahr 2007, der im Nachgang sogar zu einer gutachterlichen Betrachtung und einer richterlichen Bewertung führte. Hoffmann zufolge hat das Gericht seinerzeit der Stadt Halle bescheinigt, dass es ihre Verkehrssicherungspflicht nicht verletzt habe.

Haller Grüne hatten den Absperrpfosten bereits 2022 als gefährlich bezeichnet

Absperrpfosten und Umlaufschranken sorgen aber auch politisch in Halle immer wieder für Diskussionen. Zuletzt wurde im Februar 2022 im Bau- und Verkehrsausschuss über einen Antrag der Haller Grünen diskutiert, die  Absperrpfosten als gefährliche Hindernisse für Radfahrer bezeichnet sowie auch die Beseitigung von Umlaufschranken auf Geh- und Radwegen gefordert hatten.

Die übrigen Fraktionen wollten sich der Forderung nach genereller Beseitigung nicht anschließen, zumal die Verwaltung seinerzeit zusicherte, die Absperrpfosten und Umlaufschranken regelmäßig zu überprüfen. In der damaligen Diskussion meldeten sich auch Bürger zu Wort, die sich für die Aufrechterhaltung von Durchfahrtshindernissen stark machten.

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