Baxter-Werk in Halle produziert bald im Auftrag von Biontech – später auch für Novavax
Impfstoff aus OWL ab März
Halle (WB/dpa)
Der Pharmakonzern Baxter will in seinem Werk in Halle spätestens Anfang März mit der Auftragsfertigung des Corona-Impfstoffs von Biontech beginnen. Später soll auch für das US-Unternehmen Novavax ein Vakzin in OWL hergestellt werden.
Wie vom WESTFALEN-BLATT berichtet, laufen die Vorbereitungen dafür seit Wochen. Zunächst war ein Produktionsstart noch im Januar angestrebt. Details zum Auftragsvolumen wollte Baxter-Personalleiter Jürgen Fleischer nicht nennen. Nach Informationen dieser Zeitung soll aber binnen 18 Monaten eine dreistellige Millionenzahl an Impfdosen produziert werden.
Neben dem Impfstoff von Biontech und dessen Partner Pfizer soll das eigentlich auf Medikamente zur Krebstherapie spezialisierte Werk des US-Konzerns auch das Vakzin des amerikanischen Unternehmens Novavax herstellen. Dieser Impfstoff ist noch nicht zugelassen, durchläuft derzeit die letzte Erprobungsphase. Mit Novovax plant die EU nach Sondierungsgesprächen einen Kaufvertrag über die Lieferung von 100 Millionen Impfdosen mit der Option auf weitere 100 Millionen Dosen. Der von Novavax entwickelte Impfstoff ist ein so genannter Totimpfstoff mit gentechnisch hergestelltem Virusantigen – im Gegensatz zur mRNA-Technologie der Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder des US-Konzerns Moderna.
„Biontech hat für die Anlage in Halle bereits 2020 die Zulassung bekommen“, erklärt Fleischer. Im Dezember hatte Baxter bereits in einem Probelauf eine kleine Menge des Biontech-Impfstoffs für das Zulassungsverfahren produziert. Am Mittwoch hätten Vertreter der Bezirksregierung erneut den Umsetzungsstand kontrolliert. Baxter sei dabei, eine Produktionsanlage „auf die Erfordernisse für das tiefgekühlte Produkt von Biontech“ umzustellen. Dies geschehe ohne staatliche Hilfe, betont Fleischer. In dem Werk in Halle mit Außenstelle in Bielefeld sind insgesamt rund 800 Mitarbeiter beschäftigt.
Biontech und Pfizer wollen in diesem Jahr nun statt ursprünglich 1,3 bis zu zwei Milliarden Dosen herstellen. Bedingung für die höhere Produktion seien Verbesserungen und Vergrößerungen an den bisherigen Standorten sowie weitere Lieferanten und Vertragspartner für die Herstellung, hieß es. Dementsprechend groß ist die Bedeutung der Produktion bei Baxter sowie eines neuen Werks von Biontech und Pfizer in Marburg, das bereits im Februar die Arbeit aufnehmen soll. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte mit Blick auf die Impfstoff-Produktion bei Baxter, NRW leiste „einen spürbaren Beitrag zur Beschleunigung der Impfstoffproduktion“.
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