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Verkehrsbüro stellt neue Entwurfsplanung für Allee- und Bahnhofstraße in Halle vor

Kaulen kürzt Parkplätze um die Hälfte

Halle (WB). Eine neue Entwurfsplanung für den Ausbau der Alleestraße und der unteren Bahnhofstraße liegt auf dem Tisch. Zugunsten größerer und komfortabeler Bereiche für Fußgänger und Radfahrer hat Planer Dr. Ralf Kaulen aufgrund von Platzproblemen unter anderem die Zahl der Parkplätze entlang der Straße um mehr als die Hälfte reduziert; statt bisher 106 wären es nur noch 50.

Stefan Küppers

So könnte die Alleestraße nach der Kaulen-Planung aussehen: Die Radwege (je zwei Meter breit) sind nicht benutzungspflichtig, weshalb hier auch ein Radfahrer auf der Straße dargestellt ist. Foto: Dr. Ralf Kaulen

Ralf Kaulen blickte im Bau- und Verkehrsausschuss zunächst auf die dreijährige Planungshistorie zurück. Er erinnerte an den Bürgerworkshop und den allgemeinen Wunsch, den Radverkehr separiert zu führen. Kaulens erster Planentwurf sah bekanntlich vor, den Radverkehr im Straßenraum selbst abzuwickeln und zwar in einer regulären Tempo-30-Zone mit Rechts-vor-Links-Regelung.

Weniger Stellplätze gegenüber der Arztpraxis Telemann

Der neue Kaulen-Plan sieht nun unterschiedliche Breiten für Geh- und Radwege vor. Im unteren Abschnitt der Alleestraße sind es beidseitig 4,95 Meter (2,45 Meter für Fußgänger, 2 Meter Radweg plus 0,5 Meter Trennstreifen). Dadurch ergibt sich eine noch 6,50 Meter breite (zwei mal 3,25) plus ein zwei Meter breiter Parkstreifen. Der würde aufgrund der Platzprobleme und der Stärkung der Fußgänger- und Radfahrzonen nur noch einseitig liegen. Im Falle der viel besuchten Arztpraxis Telemann würden die Parkplätze direkt vorm Haus zwar bestehen bleiben, aber die auf der gegenüberliegenden Seite fielen weg.

Das Prinzip setzt sich auch in der fortlaufenden Alleestraße zwischen Künsebecker Weg und Bahnhof fort. Dort aber hat Kaulen insbesondere mit Blick auf das Gymnasium und den starken Schülerverkehr breitere Gehwege von 3,05 Meter vorgesehen. »Die Schüler wollen ja auch mal nebeneinander gehen« sagte Kaulen. Eine Konsequenz ist, dass auch hier nur noch einseitig öffentliche Parkplätze angeboten werden, die bisherigen zum Beispiel vorm Hotel Hollmann oder dem Frisör Kolfhaus also ersatzlos wegfielen.

Bus könnte auch ohne Bucht im Straßenraum halten

Für den Bereich am Gymnasium stellte Kaulen zwei Alternativen vor. Zum einen normale Bushaltebuchten, wodurch allerdings ein großes Gedränge auf Geh- und Radweg zum Beispiel bei Schulschluss programmiert sei. Alternativ könne der Bus ohne Bucht im Straßenraum halten, wodurch hier mehr Platz und Komfort für Fußgänger und Radler entstünde.

In der unteren Bahnhofstraße würde der Radverkehr laut Kaulen-Entwurf über die Straße laufen. Einige Parkplätze gäbe es nur noch auf Seite des Modehauses Brinkmann. Die derzeitigen Stellplätze auf der gegenüberliegenden Seite, wo sich Geschäfte und ein Café befinden, fielen weg.

Kaulen erläuterte weiterhin, dass die separierten Radwege an der Alleestraße für Radfahrer nicht benutzungspflichtig sind. Radfahrer dürfen also weiterhin auf der Straße fahren. Allerdings dürften die nicht benutzungspflichtigen Radwege keineswegs schmaler gebaut werden. Für sie gälten die gleichen Bauvorschriften wie für benutzungspflichtige.

So geht es weiter

Die Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses in der Mensa des Schulzentrums stieß auf großes Zuschauerinteresse. Bei einigen Aussagen des Planers, wie zum Beispiel zur Kürzung der Parkplätze, ging ein leises Raunen durch die Reihen. Die Planung soll nun mit Straßenverkehrsamt, Rettungsdiensten und Feuerwehr abgestimmt werden.

Der Ausschuss kam überein, dass sich jetzt nicht nur die Fraktionen, sondern auch die Bürgerschaft mit dem neuen Kaulen-Entwurf auseinandersetzen soll. Dazu soll es noch eine gesonderte Informationsveranstaltung geben, die bewusst nicht dem Charakter einer offiziellen Anliegerversammlung entsprechen soll. Bei der müsste die Verwaltung nämlich auch Kosten nennen, die auf die Anlieger zukämen. Für die Bürgerinitiative Alleestraße forderte Helmut Rose Teilhabekonzepte wie zum Beispiel nach dem »Münchener Modell«, um die Bürgerschaft systematisch in die Planung einzubinden.

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