Bernward Krause muss so viel Restholz verwerten, dass ihm Lager fehlen
Klimawandel bringt viel Arbeit
Halle (WB). »Die Bauholzindustrie muss sich für die Zukunft etwas überlegen«, sagt Bernward Krause über den in diesem Segment am meisten verwendeten einstigen »Brotbaum« der Waldbauern, die arg in Mitleidenschaft gezogene Fichte. Nicht nur im Teutoburger Wald haben zu trockene Sommer dem Borkenkäfer den Weg für sein zerstörerisches Werk gebahnt.
Das unglaubliche Ausmaß der Schäden wird sich noch weiter steigern, davon ist Bernward Krause überzeugt. Für ihn kommen die Waldschäden unbeabsichtigt zur rechten Zeit, hat er sich doch vor zwei Jahren dafür entschieden, sein Hobby zum Beruf zu machen. Als Ausgleich zu 30 Berufsjahren am Schreibtisch, in denen er als Architekt unter anderem für einen Discounter Gewerbeimmobilien entworfen hat, zieht es ihn nun mit schwerem Gerät in den Wald.
Kronenmaterial und Restholz
»Nachdem wir uns 2016 eine Hackschnitzelheizung eingebaut hatten, habe ich zunächst für mich und später für andere den passenden Brennstoff produziert«, berichtet Bernward Krause. Klein angefangen, größer geworden und schließlich ein Gewerbe angemeldet, so stellen sich die Schritte auf seinem neuen Berufsweg dar. Dabei beschäftigt er sich weniger mit den massenhaft abgeschlagenen Langhölzern, sondern mit dem, »was früher ungenutzt liegen blieb und verrottete«. Gemeint sind Kronenmaterial - die so genannten »Zöpfe« - und sperriges Restholz, das direkt vor Ort zu Hackschnitzeln verarbeitet wird.
»Ein Kubikmeter Hackschnitzel hat den gleichen Brennwert wie 70 Liter Heizöl und kostet nur etwa ein Drittel«, betont Bernward Krause. Dazu komme die nahezu neutrale CO2-Bilanz des nachwachsenden Rohstoffes und ehemaligen Abfallproduktes. Für dessen Verarbeitung hat er sich einen imposanten Fuhrpark zugelegt, bestehend aus einem 400 PS Valtra Traktor und dem »Heizohack«, einem leistungsstarken kranbeschicktem Holz-Häcksler, der bis zu einhundert Kubikmeter Holz pro Stunde verarbeiten kann.
Eggeberger sucht Lagerhalle
»Der schafft Stücke bis zu einem Durchmesser von 65 Zentimetern«, sagt Bernward Krause, für noch größere Teile besitze er eine zusätzliche Spaltfunktion. Bei so viel anfallendem Rohmaterial stellt sich das Problem der Trocknung und Lagerung. Dafür hat Krause inzwischen zwei größere Hallen angemietet. Doch ist der Eggeberger auf der Suche nach weiteren Lagermöglichkeiten im Umkreis.
Mittels einer Siebanlage sortiert Krause den Grünanteil aus und erhält so hochwertige Hackschnitzel ohne Fremdstoffe, die sehr effizient und rückstandsarm verbrennen. Die Absiebung kann darüber hinaus als Mulchmaterial für Beete genutzt werden. Weil derzeit enorm viel Rohmaterial anfällt, sucht Krause weiterhin Abnehmer für seine Hackschnitzel. Die Mindestbestellmenge liegt nach seinen Angaben bei 25 Kubikmetern. Dabei handelt es sich um ein ökologisch sinnvolles Produkt aus nachhaltiger Bewirtschaftung ohne lange Transportwege. »In der Region hergestellt, gesiebt, getrocknet und ausgeliefert«, bringt es Krause auf den Punkt. Interessenten können unter 0171-2679960 oder über /[email protected]/Kontakt mit ihm aufnehmen. Eine weitere Expansion seines Unternehmens, in dem er vor allem freie Mitarbeiter als Fahrer beschäftigt, ist derzeit jedenfalls kein Thema.
Dass sein beruflicher Perspektivwechsel durch die Folgen des Klimawandels begünstigt wird und er offenbar zur rechten Zeit am rechten Ort ist, bezeichnet er als Zufall. Frei nach dem Motto »Born to hack«, das die Frontseite seines Traktors ziert, wird man ihn und seine Maschinen öfter mal auf den Höhen des Teuto im Einsatz erleben können.
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