Harsewinkel
Schüler sollen Ticket für ÖPNV erhalten
Harsewinkel (afri) - Der Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe (VVOWL), der im Kreis Gütersloh die Aufgaben des Öffentlichen Personennahverkehrs wahrnimmt, hat ein westfalenweites Schülerticket entwickelt. Es steht allen Schulträgern seit dem 1. Januar dieses Jahres zur Verfügung. Auch die Stadt Harsewinkel soll es als Pilotprojekt einführen. Und zwar zum Schuljahr 2022/23.
Da waren sich die Mitglieder des Schul-, Kultur- und Sportausschusses am Mittwochabend einig. Beraten worden war über das Thema bereits im Dezember vergangenen Jahres. Da hatte sich die Politik darauf verständigt, dass man auf das Solidarmodell zurückgreifen wolle, bei dem alle Schüler das kostenlose Ticket erhalten. Die andere Variante, das Fakultativmodell, bei dem nur Kinder und Jugendliche ein Schülerticket Westfalen erhalten sollen, die einen Anspruch auf Fahrtkostenerstattung gemäß Schülerfahrtkosten-Verordnung haben, wurde nicht weiter erörtert, da ein ähnliches Modell in Umfragen bei Schülern und Eltern 2016/17 keine Zustimmung gefunden habe, so die Verwaltung.
365 Tage im Jahr gültig
Erhalten sollen das kostenlose Ticket in Harsewinkel alle Schüler der Gesamtschule und des Gymnasiums. Es gilt für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Bereich des Westfalentarifs, also bis Dortmund, Minden, Detmold und Paderborn. Kostenlos Bus und Bahn fahren können die Schüler an allen Tagen des Jahres und rund um die Uhr. Für die Stadt Harsewinkel als Schulträger entstehen durch die Einführung des Tickets jährlich Kosten in Höhe von 261 000 Euro.
Grundschüler sollen das Ticket hingegen nicht bekommen. Die Begründung: „Für Grundschulkinder ist der Nutzen einer solchen Fahrkarte in der Regel nicht so hoch und die hohen Kosten daher unverhältnismäßig“, heißt es in der Beschlussvorlage. Dem stimmte die Politik zu. Denn würde das Ticket für alle Schüler – also auch die der Grundschule – angeboten werden, würden sich die Kosten, die für die Kommune jährlich entstehen, auf 423 000 Euro erhöhen.
Hoffen auf positiven Effekt
Von der Einführung des Schülertickets versprechen sich Politik und Verwaltung eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs, eine Vermeidung von Elterntaxis für Schule und Freizeit und das Eintreten eines Gewohnheitseffekts der Schüler im Hinblick auf die Nutzung des ÖPNV. Zudem hoffen die Beteiligten auf eine Stärkung des ÖPNV nach dem Einbruch der Fahrgastzahlen wegen der Corona-Pandemie und einer damit einhergehenden Sicherung des Mobilitätsangebots im ländlichen Raum. Darüber hinaus verspricht sich die Stadt von der Einführung des Tickets eine Verbesserung des Angebots (die Hälfte des Zuschusses fließt in zusätzliche Busse) sowie eine leichtere und sichere Erreichbarkeit von Freizeitangeboten in den Nachbarkommunen für junge Leute.
Und warum soll das kostenlose Schülerticket erst zum Schuljahr 2022/23 kommen? Man hofft darauf, dass bis dahin alle Beschränkungen durch Corona aufgehoben sind und die Schüler das kostenlose Ticket vollumfänglich nutzen können. In diesem Sommer wird das vermutlich noch nicht der Fall sein.
Rat muss noch zustimmen
Die Mitglieder des Ausschusses folgten deshalb dem Vorschlag der Verwaltung, das Solidarmodell zum Schuljahr 2022/23 einzuführen und die erforderlichen Haushaltsmittel ab dem 1. August 2022 in Höhe von 108 750 Euro und in den Jahren 2023 und 2024 mit je 261 000 Euro in die mittelfristige Finanzplanung einzustellen. Ergänzt wurde der Beschluss durch den Passus, dass jährlich eine Vorlage der Nutzungszahlen erfolgen soll. Nun muss noch der Rat der Stadt Harsewinkel zustimmen. Er kommt das nächste Mal am 24. Februar zusammen.
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