Harsewinkel
Umweltfrevler kippen Unrat im Wald ab
Harsewinkel (gg)
Wer hat 1976 vom MSC Harsewinkel eine Spökenkieker-Ehrung für „besondere Verdienste“ erhalten? Die Antwort kann möglicherweise zu einem Müllsünder führen, der in den vergangenen Tagen illegal Haus- und Unrat auf einem Waldweg im Pagenkamp in Harsewinkel entsorgt hat.
Neben der Auszeichnung befanden sich auch eine sichtlich in die Jahre gekommene Mutter Gottes mit Kindchen auf dem Arm, Küchenstühle, Walking-Stöcke, ein grünes Tastentelefon, Weihnachtsbeleuchtung, aufgerollte Teppiche und ein Couchtisch.
Gefahr für Tiere
Größte Gefahr für Tier und Natur war allerdings ein fast voller Eimer Wandfarbe. Augenscheinlich wurden die Gegenstände aus einem Seniorenhaushalt eilig abgeladen. Weil der Müll an einer Stelle im Wald, weit ab vom Pagenkamp abgeladen wurde, ist zu vermuten, dass der Verursacher nicht zum ersten Mal Unrat auf diese Art und Weise entsorgt hat.
Möglich ist auch, dass ein fragwürdiger Entrümpler mit der Sperrmüllentsorgung beauftragt wurde. Statt diesen fachgerecht beim Recyclinghof zu entsorgen, hat er sich das Geld in die eigene Tasche gesteckt und den Unrat verbotenerweise im Wald abgekippt. Sollte der Verursacher ermittelt werden, werden ihm nicht nur die Kosten für die Entsorgung in Rechnung gestellt, sondern auch ein Bußgeld erhoben.
„Wie verantwortungslos muss man sein?“
„Das ist doch unglaublich“. Der Stellvertretende Bauhofleiter Karl-Heinz Toppmöller steht kopfschüttelnd vor dem Berg Unrat. Auch Ilse Habighorst (51) aus Steinhagen und Sina Werner (34) aus Bielefeld, die regelmäßig am Pagenkamp mit ihren Hunden spazieren gehen, verurteilen die illegale Abfallbeseitigung. „Statt den Krempel ordentlich beim Recyclinghof abzugeben, wird alles im Wald abgeladen. Wie verantwortungslos muss man sein?“
Bevor Karl-Heinz Toppmöller am Freitagnachmittag zum Pagenkamp gefahren ist, hatte er vorher noch eine illegal entsorgte Massageliege eingesammelt. Leider habe diese Art der Entsorgungen in den letzten Jahren spürbar zugenommen, erzählt er.
Auffälliger Hinweis: Gusseiserner Spökenkieker
Nachdem er am Pagenkamp zwei zusammengerollte Teppiche auf die Ladefläche hievt hat, sicherte er gesondert die Zinntöpfchen, die Madonna sowie die Holzbilder. In einem der zahlreichen Beutel findet sich ein grünes Tastentelefon mit der handschriftlich notierten Nummer (05247-403950). Den auffälligsten Hinweis bildete allerdings ein gusseiserner Spökenkieker. „Für besondere Verdienste MSC Harsewinkel 1976“ steht darunter auf einer Plakette. Ein Anruf bei MSC-Urgestein Tony Hanhart soll in den nächsten Tagen Aufklärung darüber bringen, wem diese Ehrung 1976 verliehen wurde.
Gleich neben dem Spökenkieker lag eine Madonna, umringt von einem Auerhahn-Holzbild, Zinnkrügen, Edelstahlnäpfen, Wanderstöcken, alten Stühlen, etwas Werkzeug, einer altrosafarbenen Strickjacke und einer kleinen Wohnzimmertischlampe. In einem Holzbrotkorb war eine sternförmige Kunststofflampe verstaut, gleich daneben sind Weihnachtssterne aus einem Beutel gefallen. Zwischen den Stühlen und dem kaputten Couchtisch befand sich in einem Weidenkörbchen eine original verpackte Grillschutzhaube. Dazwischen etliche neue Tapetenrollen.
Hinweise erbeten
Karl-Heinz Toppmöller durchsucht den Unrat auf sachdienliche Hinweise. „Meist findet sich immer etwas, womit man zurückverfolgen kann, woher die Ablagerungen stammen“. Hilfreich sind auch Hinweise, in welchem Privathaushalt diese Möbelstücke oder Gegenstände zuletzt gesehen wurden. Mögliche Zeugen zu dem Vorfall werden gebeten, sich bei der Polizei Gütersloh unter der Telefonnummer 05241 8690 zu melden.
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