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"Die Story im Ersten" am Montagabend um 22.50 Uhr über den Unternehmer und die Fleischindustrie

WDR-Recherchen ergeben: Tönnies arbeitet weiterhin mit alten Subunternehmen zusammen

Rheda-Wiedenbrück

Die ARD zeigt am Montag, 22. November, um 22.50 Uhr  in seiner Reihe "Die Story im Ersten" einen Beitrag über den Fleischwarenfabrikanten Clemens Tönnies aus Rheda-Wiedenbrück. In der Folge der Dokureihe wird geschildert, wie der Schlachtereigroßbetrieb um seinen Ruf kämpft.

Der Rheda-Wiedenbrücker Unternehmer Clemens Tönnies. Foto: ARD

Im Tönnies-Unternehmen am Stammsitz hatten sich im Juni 2020 mehr als 1000 Arbeiter mit Corona infiziert. Der Ausbruch lenkte die Aufmerksamkeit nicht nur auf die Zustände beim Branchenprimus, sondern auch auf die Fleischindustrie insgesamt. Es ging vor allem um die Hygienemaßnahmen in den Fabriken, die Unterkünfte der Arbeiter und Arbeiterinnen sowie um die umstrittenen Werkverträge. Zunehmend wurden aber auch Lebensbedingungen der Tiere, die Situation der Bauern und die Umweltfolgen der Fleischproduktion thematisiert.

Heftig unter Beschuss geraten, kündigte Clemens Tönnies radikale Reformen an. Er wolle treibender Motor der Fleischwende sein und versprach: "Wir werden diese Branche ändern."
Doch was hat sich seitdem getan? Ist Tönnies tatsächlich dabei, sein Unternehmen und die deutsche Fleischindustrie zu modernisieren?

Der Film von Tatjana Mischke und Tom Ockers nimmt neben der Situation der Schweinebäuerinnen und -bauern insbesondere die Lage der Arbeitskräfte in Tönnies’ Fabriken in den Blick. Zu lange Arbeitszeiten, heruntergekommene Massenunterkünfte, zu niedrige Löhne: Das System der Werkverträge in der Fleischindustrie wurde nach den Corona-Ausbrüchen in verschiedenen Fleischfabriken zum 1. Januar 2021 verboten.

Weniger Einfluss der Subunternehmen

Nun müssen alle ausländischen Arbeitskräfte direkt bei den deutschen Firmen angestellt werden. So sollen die Arbeitsbedingungen verbessert und der Einfluss der Subunternehmen eingeschränkt werden.

Neue Verträge, alte Zuständigkeiten: Im Interview bestätigt Clemens Tönnies, dass sein Unternehmen bis heute mit mehreren der früheren Subunternehmen in einem vertraglichen Verhältnis steht. Nach den neuen Dienstleistungsverträgen seien diese weiterhin zuständig für die Anwerbung von Arbeitskräften in Osteuropa, ihre Einarbeitung und die Kontrolle der Wohnräume.

Vorarbeiter sind bei Tönnies angestellt

Nach neuen WDR-Recherchen vermieten manche dieser Subunternehmen darüber hinaus weiterhin Wohnungen an Arbeiter, ihre ehemaligen Vorarbeiter sind nun zum Teil bei Tönnies in gleicher Funktion festangestellt, und: Einer der umstrittensten Subunternehmer ist auch aktuell für Tönnies tätig. Der Firmenchef bestätigt das; er sei immer noch auf seine Vermittlung von Arbeitskräften angewiesen. Tönnies: „Die Frage ist ja berechtigt: Wer ist eigentlich abhängiger? Aber ich habe eben dieses Bindeglied noch nötig.“

Vor allem Menschen aus Osteuropa arbeiten bei Tönnies. Foto: ARD

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